Verbraucher schauen sich in einem Apple Store die Apple Watch an: Solche Fitness- und Gesundheitstracker könnten die Kosten im Gesundheitsbereich reduzieren helfen, meint Boris-Alexander Beissner. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 29.08.2016 um 14:06
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Die Selbstvermessung der Menschen über Fitness-Armbänder & Co. wird immer beliebter. Man hat als Verbraucher angesichts der immer weiter steigenden Gesundheitskosten auch gar keine andere Wahl, als aktives Selbstmanagement zu betreiben, ist Versicherungs- und Vertriebsexperte Boris-Alexander Beissner überzeugt. Wie die Fitness-Tracker die Kostenbelastung abbremsen könnte, erklärt er in seinem Kommentar.

Überschreitungen von Grenzwerten als frühes Warnsignal

Durch neue Techniken der Selbstvermessung (Apps, Wearables) besteht das Potenzial für ein kontinuierliches, hochaufgelöstes Bild des Individuums. Überschreitungen von individuellen Grenzwerten kann man so frühzeitig und unabhängig von einem Arztbesuch erkennen und präventiv das eigene Verhalten ändern. Risiken bestehen aber, wenn die Messwerte nicht nur zuverlässig erhoben, sondern hinsichtlich der Reichweite ihrer Aussagen auch verstanden werden müssen.

Der Nutzer muss unter Umständen einen falschen Alarm einschätzen und zufällige Variationen der Messwerte verstehen können. Um die Gefahr von unnötiger Angst und, als Folge, einer Belastung des ersten Gesundheitssystems durch Überdiagnose und Überbehandlung zu reduzieren, sollte der Nutzer gesundheitstechnisch aufgeklärt werden. Hinzu kommt, dass für den Verbraucher vielfach nicht ersichtlich ist, welche gesundheitsbezogenen Daten von wem für welchen Zweck gesammelt und mit anderen Daten zusammengeführt werden.

Betrugsfälle im System identifizieren

Die Sammlung und Auswertung gesundheitsbezogener Daten auf Ebene der Big-Data-Analysen bietet das Potenzial, neue Hypothesen über medizinische Kausalzusammenhänge zu generieren, Krankheitsentwicklungen auf Bevölkerungsebene zu verfolgen, Betrugsfälle im System zu identifizieren, welche auf Kosten der Verbraucher gehen, aber auch individuelle Fälle zu charakterisieren und personalisierte Therapieoptionen vorzubereiten. Ein Missbrauchspotenzial der Daten besteht und ist eng mit der Frage nach Zugriffsrechten und Datensicherheit verbunden.

Die angestrebte Partizipation der Patienten verlangt Verbraucherkompetenzen, die mittels der Digitalisierung im Gesundheitswesen angestrebt werden. Transparente Aufklärung zu konkreten medizinischen Angeboten könnte flächendeckend allgemeinverständlich und geräteunabhängig über zuverlässige Quellen bereitgestellt werden.

Über den Autoren

Boris-Alexander Beissner arbeitete bis Juni 2016 als Senior Business Consultant Versicherung bei MSG Systems AG. Zuvor war er unter anderem Dozent und arbeitete über 15 Jahre bei der Allianz Beratungs und Vertriebs AG.

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