- Von Redaktion
- 27.01.2016 um 19:30
Fusionen, um strukturelle Probleme zu lösen
Fusionen in der Vergangenheit haben in den seltensten Fällen dazu geführt, dass es für die Versicherten der betroffenen Krankenkassen deutlich günstiger wurde. Allerdings hat es auch oft dazu geführt, dass es für sie nicht deutlich teurer wurde, was aber ohne eine Fusion eingetreten wäre. Denn eine der betroffenen Krankenkassen hätte wahrscheinlich aufgrund struktureller Probleme überproportional teure Risiken nur noch mit höheren Beiträgen ausgleichen können.
Verwaltungskosten spielen hier aber kaum eine finanzielle Rolle. Weitere Gründe für eine Fusion sind in der Regel nur selten sachbezogen. Bei kleinen Krankenkassen sind sachliche Gründe oft nur in einer größeren Handlungsvielfalt begründet.
Müssen Krankenkassen auf eine bestimmte Anzahl reduziert werden?
Ganz sicher nicht, denn es gibt keine wirklichen Sachargumente, die dafür sprechen. Vielmehr haben die vergangenen Jahre gezeigt, dass sich der Markt sowieso automatisch „bereinigt“. Die Kassenvielfalt bringt auch mehrere Vorteile mit sich. Hier nenne ich nur zwei Gründe. Erstens erfahren die Versicherten durch den Krankenkassenwettbewerb einen deutlich besseren Service. Stellen Sie sich vor, sie würden bei einer Agentur für Gesundheit einen (dringlichen) Leistungsantrag stellen.
Zweitens bringt die Vielfalt auch Fortschritt. Zwar schreibt das Gesetz 95 Prozent der gesetzlichen Leistungen vor. Die Ausgestaltung dieser Leistungen obliegt aber den Krankenkassen. Somit gibt es bei diesen 95 Prozent der „gleichen“ Leistungen ganz klar auch Unterschiede im Spektrum sowie in der Qualität – und damit übrigens auch in den Kosten. Und immerhin gibt es noch 5 Prozent eigene Satzungsleistungen. Diese Unterschiede und daraus resultierenden Entwicklungen gäbe es ohne Wettbewerb nicht.
Über den Autoren: Björn Hansen ist Vorstand der BKK Wirtschaft & Finanzen aus Melsungen.
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