Versicherungsmakler Walter Benda berichtet über den Wechsel von PKV zu GKV im höheren Alter. © Die Finanzprüfer
  • Von Redaktion
  • 07.08.2024 um 12:30
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lesedauer Lesedauer: ca. 04:40 Min

Die private Krankenversicherung (PKV) ist im Alter zu teuer. Nun soll es unbedingt zurück in die gesetzliche (GKV). Ist das sinnvoll? Wie geht das überhaupt? Und was hat es mit aktuell viel diskutierten Schlupflöchern auf sich? All diese Fragen und mehr beantwortet Walter Benda in seinem Gastkommentar.

Abwägung und Hochrechnung auf Basis vorangegangener Überlegungen

Jetzt, wo die PKV-Prämien nach einer Optimierung sowie die GKV-Beitragserhebung bekannt sind, müssen diese verglichen werden. Auf Lebenszeit sowie unter Abzinsung. Wenn dann die GKV immer noch interessant sein sollte, kann eine Rückkehr erwogen werden. Der Erfahrung nach ist das aber selten der Fall, da oft die Tarifoptimierung nach Paragraf 204 VVG zielführender ist.

Wie kann der Kunde 55plus aus der PKV zurück in die GKV?

Welche Wege gibt es für über 55-Jährige in die GKV zurückzukehren? Wenige. Die Familienversicherung ist einer, eine Behinderung oder eine gesetzliche Vorversicherung aus der EU, wenn bestimmte Parameter stimmen. Diese stimmen aber meist nicht! Die sonstigen Wege werden als Nischen-Lösungen hier nicht thematisiert, zum Beispiel für Kirchenangehörige, Schifffahrt und so weiter.

Der Gesetzgeber will nicht, dass PKV-Versicherte nach Privatisierung ihrer Gewinne durch günstigere PKV-Beiträge im Alter dem Sozialstaat auf der Tasche liegen. Darum schließt er Schlupflöcher kontinuierlich. Gesundheitsminister Karl Lauterbach kündigte hier im Juli 2024 neue Schritte an.

Abzocke durch fragwürdige Auslands-Konstrukte & Rentenverzicht

Einige Firmen werben aktiv um PKV-Versicherte, die zurück in die GKV gebracht werden sollen. Dafür werden hohe, meist fünfstellige Honorare verlangt. Wucher, Punkt! Es wird mit der Unwissenheit der Hilfesuchenden Kasse gemacht. Ein Stundenhonorar ist auch hier zumeist angebracht. Beispielsweise bieten das Versicherungsberater, Fachanwälte oder spezialisierte Vereine an. Letztere sind meist die günstigste Lösung, eignen sich aber oft nur für einfache Fälle.

Warnhinweis: Man kann sich nicht einfach bei einer Firma im Ausland anstellen und sich nach einem Jahr Briefkasten-Beschäftigung erneut in Deutschland melden. Eine vorherige Selbstständigkeit muss vollständig beendet sein, wobei die Überschreibung in der Familie nicht trivial ist.

Zudem: Das Willkommensschreiben der GKV hat keine Rechtsbindungswirkung. Wenn später die Revision durch die Deutsche Rentenversicherung erfolgt, kann das Konstrukt auf Jahre rückwirkend einkassiert werden. Die Leistungen sind zu erstatten, die Prämien sind verloren und der ehemals Versicherte steht ohne Krankenversicherung da. Der Super-GAU.

Auslands-Konstrukte sind also zu vermeiden. Bestenfalls mit Haftungserklärung und Kapitalnachweis einer deutschen Firma könnte man das erwägen.

Der Trick mit dem Rentenverzicht existiert nicht mehr

Vereinzelt wurde behauptet, man könne durch Rentenverzicht in die Familienversicherung gelangen; anteilig durch Verringerung der Höhe nach oder Verschiebung des Beginns nach hinten. Dieses Schlupfloch wurde gestopft.

Zurück in die GKV mit über 55 Jahren nur selten die beste Lösung

Wie so oft im Leben gilt: Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Dann kann die GKV-Rückkehr jenseits der 55 Jahre möglich sowie sinnvoll sein. Meist ist Treue und Anpassung aber besser. Wie so oft im Leben.

Über den Autor

Walter Benda ist Versicherungsmaker mit Spezialisierung auf die private Krankenversicherung (PKV), Altersvorsorge und Rente und Inhaber der Firma „Die Finanzprüfer“. Benda ist außerdem Sachverständiger mit Spezialisierung auf die PKV und Dozent.

kommentare
F. Peters
Vor 3 Monaten

DANKE Herr Benda! Mein Reden seit vielen Jahren.

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F. Peters
Vor 3 Monaten

DANKE Herr Benda! Mein Reden seit vielen Jahren.

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