Eine Zahnärztin schaut sich das Röntgenbild eines Patienten an: Zahnzusatzversicherungen gehören zu den beliebtesten Zusatztarifen zum GKV-Schutz. © Frau Foto erstellt von wavebreakmedia_micro - de.freepik.com
  • Von Oliver Lepold
  • 09.12.2020 um 12:23
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lesedauer Lesedauer: ca. 05:10 Min

Wer nicht voll in die private Krankenversicherung wechseln kann oder möchte, kann das Niveau seiner gesundheitlichen Absicherung dennoch anheben. Private Krankenzusatzversicherungen bieten dafür vielfältige Angebote. Worauf es dabei ankommt und was wirklich sinnvoll ist.

Doch nicht jede Innovation ist sinnvoll. „Die Verpackung wird immer schöner, aber der Inhalt tritt in den Hintergrund“, beobachtet Gerd Güssler, Geschäftsführer des auf Krankenversicherungen spezialisierten Analysehauses KVpro.de. Laut dem Experten bedienen die Versicherer die steigende Nachfrage – viele Kunden erwarten, den Schutz rasch und so günstig wie möglich online abschließen zu können. „Ein Implantat kostet 3.000 Euro. Wenn ein Tarif, der Implantate absichert, 5 Euro im Monat kostet, kann die Rechnung nicht aufgehen“, warnt Güssler. Die in solchen allzu günstigen Tarifen versteckten Preisverzeichnisse, Summenbegrenzungen und Wartezeiten würden dabei oft übersehen. Im Leistungsfall sei der Kunde dann enttäuscht.

Die Tarifdetails zählen

„Makler sollten nicht auf den aktuellen Beitrag, sondern auf die aufzuwendende Gesamtsumme über die Laufzeit schauen“, rät Güssler. Bei der Wahl des für den Kunden passenden Tarifs komme es insbesondere auf die Tarifdetails an. Testurteile der „Stiftung Warentest“ oder Ratings von Analysehäusern seien zwar allesamt auf den jeweiligen Tarif bezogen stimmig und böten eine Orientierung. Aber ob der Tarif dann auch zu den höchst individuellen Voraussetzungen des Kunden passe, sei damit noch nicht gesagt. An einer genauen Tarifanalyse inklusive Preisverzeichnisse, Summenbegrenzungen und Wartezeiten kommen Vermittler daher nicht vorbei. Experten wie KVpro mit einem Tarifcheck oder der DZVS mit einer eigenen Abwicklungsplattform, bieten Maklern hier Unterstützung an. Im Leistungsfall kann der Kunde sonst enttäuscht werden.

Etwa bei Tarifen, die einen Laborkostenkatalog vorsehen. „Dieser führt in der Praxis dazu, dass ein Patient, der etwa eine 90-prozentige Erstattung inklusive GKV bei Zahnersatz erwartet, die Abstriche im Bereich der Laborleistungen selber zahlen muss. Das kann schnell bis zu einem Drittel der Gesamtrechnung ausmachen“, nennt DZVS-Geschäftsführer Pollmeier ein typisches Beispiel aus der Praxis.

Unterschiede auch bei stationären Tarifen

Auch bei den Zusatztarifen für die Behandlung im Krankenhaus bestehen große Unterschiede im Kleingedruckten. Sie bieten generell freie Arzt- und Krankenhauswahl. Dadurch sind auch Behandlungen durch Spezialisten oder neue Heilmethoden abgedeckt, die nicht im Leistungskatalog der GKV stehen und nur von wenigen Kliniken angeboten werden.

Der große Vorteil stationärer Krankenzusatzpolicen ist die Flexibilität. „Die besten Produkte dieser Sparte bieten eine große Auswahl an Krankenhäusern, sie zahlen insbesondere bei den Wahlleistungen nicht nur bis zum 3,5-fachen Satz, sondern auch darüber hinaus“, so Versicherungsmakler Sven Hennig. Die Spanne der Monatsbeiträge reicht von 15 bis 80 Euro. Je mehr Leistungen mitversichert werden, desto teurer ist der Schutz. Im Fokus steht, wie viel Extras man zur GKV ergänzen möchte und wie viel man dafür bezahlen möchte. Es geht sowohl um die Leistung wie freie Arztwahl als auch um den Komfort wie Einzel- oder Zweibettzimmer im Krankenhaus.

Viele Anbieter statten ihre Tarife mit immer mehr Assistance-Leistungen aus und versuchen, sich so im Wettbewerb auszuzeichnen. „Sie helfen dem Kunden etwa, ein Klinikum zu finden oder einen Spezialisten für eine bestimmte Krankheit, manche bauen auch die ärztliche Zweitmeinung neu in die Bedingungen mit ein“, weiß Hennig. Makler sollten hier auf klare Bedingungen und klare Aussagen achten und schwammige Definitionen meiden. Vorteilhaft ist etwa der Einschluss von Leistungen für ambulante Operationen, denn es werden immer mehr Behandlungen vom stationären in den ambulanten Bereich verschoben.

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Oliver

Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

kommentare
Collmann
Vor 4 Jahren

Tut mir leid, aber das Thema wurde vollständig verfehlt. Die Überschrift heißt: “Welche PKV-Zusatzversicherungen wirklich sinnvoll sind”. Hierauf wird im Artikel überhaupt nicht eingegangen. Macht z.B. eine Krankentagegeldversicherung Sinn, oder wofür benötige ich eine ambulante Zusatzversicherung mit Heilpraktikerleistungen, wenn ich doch da sowieso nicht hingehe? Solche Antworten lässt der Titel erhoffen.
Was immer mehr Menschen für richtig oder falsch halten, oder wohin der mediengetriebene “Trend” geht, ist auch nicht geeignet, hier einen Mehrwert in dem Bericht zu entdecken.
Der einzige sinnvolle Satz kommt vom Kollegen Tassilo Pollmeier: “„Den besten Zahnzusatztarif gibt es nicht, sondern lediglich den befund- und bedarfsorientiert am besten passenden“.
Ich würde mir wünschen, dass die Beiträge zu den Headlines passen, denn so ist die Pfefferminzia das, was so viele sind: Klickratensucher und Search-Engine-Optimizer.

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Collmann
Vor 4 Jahren

Tut mir leid, aber das Thema wurde vollständig verfehlt. Die Überschrift heißt: “Welche PKV-Zusatzversicherungen wirklich sinnvoll sind”. Hierauf wird im Artikel überhaupt nicht eingegangen. Macht z.B. eine Krankentagegeldversicherung Sinn, oder wofür benötige ich eine ambulante Zusatzversicherung mit Heilpraktikerleistungen, wenn ich doch da sowieso nicht hingehe? Solche Antworten lässt der Titel erhoffen.
Was immer mehr Menschen für richtig oder falsch halten, oder wohin der mediengetriebene “Trend” geht, ist auch nicht geeignet, hier einen Mehrwert in dem Bericht zu entdecken.
Der einzige sinnvolle Satz kommt vom Kollegen Tassilo Pollmeier: “„Den besten Zahnzusatztarif gibt es nicht, sondern lediglich den befund- und bedarfsorientiert am besten passenden“.
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