Eine Patientin mit ihrem Kieferorthopäden: Die Kosten für Zahngesundheit haben hierzulande auch etwas mit dem Wohnort zu tun. © Pixabay
  • Von Juliana Demski
  • 12.07.2019 um 13:44
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Wie viel ein Patient für manche Behandlungen beim Zahnarzt berappen muss, hängt laut einer aktuellen Studie der Krankenkasse Barmer auch vom Wohnort ab. Ein Ergebnis: Am teuersten sind Kronen, Brücken und Co. in Bayern.

Wer in Bayern Zahnprobleme bekommt, muss tiefer in die Tasche greifen als anderswo. Das hat die Krankenkasse Barmer im Rahmen ihrer Studie „Zahngesundheitsatlas 2019“ herausgefunden. Im Freistaat zahlen Zahnarztpatienten im Schnitt 1.228 Euro Eigenanteil pro Jahr zu ihrem neuen Zahnersatz dazu. Zum Vergleich: In Sachsen-Anhalt zahlen die Menschen für die gleichen Behandlungen nur etwa die Hälfte (628 Euro).

Anhand der Studienergebnisse wird deutlich: Zum einen herrschen Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. Aber auch ein Stadt-Land-Gefälle scheint vorzuliegen. Der Unterschied zwischen den östlichen und westlichen Bundesländern zeigt sich demnach vor allem beim jeweiligen Anteil der Bevölkerung, der zum Zahnarzt geht. Die Sachsen sind hier Spitzenreiter (77,1 Prozent), die Saarländer Schlusslicht (65,2 Prozent). 

Vor allem beim Zahnersatz tritt ein Ost-West-Unterschied zu Tage:

Im Jahr 2017 lagen die Gesamtkosten je versorgtem Versicherten in den östlichen Flächenländern mit 1.274 Euro bis 1.379 Euro deutlich unter dem Bundesschnitt von 1.524 Euro. Am teuersten war der Zahnersatz in Niedersachsen mit 1.877 Euro. Auch bei der Kostenverteilung fielen die Unterschiede massiv aus. Der vom Patienten zu tragende Eigenanteil lag beim Zahnersatz in den östlichen Flächenländern mit 47,7 Prozent bis 50,2 Prozent deutlich unter Bayern und Baden-Württemberg. Dort trugen Patientinnen und Patienten mit ihrem Eigenanteil 66,0 beziehungsweise 66,7 Prozent der Kosten. 

Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, sieht die Gründe für diese Entwicklung in der verstärkten Wahl von aufwändigem, ästhetisch ansprechenderem und somit meist teurerem Zahnersatz. Das Problem dabei: „Wenn aufwändiger Zahnersatz gewählt wird, stellt sich durchaus die Frage, ob das immer der alleinige Wunsch des Patienten ist“, so der Seitenhieb des Barmer-Chefs an die Zahnärzte. 

Das Stadt-Land-Gefälle fällt in der Studie ebenfalls stark auf:

Im Jahr 2017 bekamen 9,0 Prozent der Berliner und 8,7 Prozent der Hamburger einen neuen Zahnersatz. Im Saarland waren es lediglich 6,4 Prozent und in Bayern und Rheinland-Pfalz jeweils 6,9 Prozent. Bundesweit traf dies auf 7,4 Prozent zu.

„Dass vor allem die Versicherten in den Stadtstaaten häufiger Zahnersatz bekommen, könnte zum einen am leichteren Zugang zur Versorgung bei einer vergleichsweise hohen Zahnarztdichte liegen. Zum anderen könnten höhere ästhetische Ansprüche eine Erklärung sein“, kommentiert Michael Walter von der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der TU Dresden.

Vor allem die Unter-20-Jährigen in Flächenländern nutzen laut Studie seltener kieferorthopädische Behandlungen. Ein Beispiel: Bei sogenannten Zahnschienen zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen Stadt und Land. Je 3,7 Prozent der Hamburger und der Berliner brauchen eine solche Hilfe bei Beschwerden im Kieferbereich, zum Beispiel durch Zähneknirschen. Zum Vergleich, in Thüringen sind es nur 1,4 Prozent.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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