Ein Zahnarzt und eine Zahnarzthelferin behandeln einen Patienten. © picture alliance / photothek | Ute Grabowsky
  • Von Lorenz Klein
  • 22.11.2021 um 13:30
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 03:50 Min

Weit mehr als 200 Zahnzusatztarife haben die Versicherer aufzubieten – dabei den Durchblick zu behalten ist für die Kunden kaum möglich. Wie Makler bei der richtigen Auswahl unterstützen können.

Doch bei aller Kundenfreundlichkeit im Auftreten achten die Versicherer sehr wohl darauf, wie weit sie in ihren Tarifgestaltungen gehen können. „Allgemein muss man sagen, dass Qualität und Leistung natürlich ihren Preis haben“, betont Versicherungsmakler und Zahn-Profi Maximilian Waizmann. „Und natürlich sind die Beitragskalkulationen durchaus unterschiedlich, aber wer zum Beispiel eine Versicherung mit ,Vollkasko-Leistungen‘ haben möchte, der muss dafür bei allen Versicherungsgesellschaften ähnlich tief in die Tasche greifen.“ Gerade wenn es bei Produkten starke Beitragsunterschiede gebe, sollte man „lieber zweimal hinschauen“, wenn die Werbeaussagen auf den ersten Blick ähnliche Leistungen versprechen, betont Waizmann.

Oft übersehe man dann möglicherweise doch „die eine oder andere Einschränkung oder gewisse positive Leistungsdetails, die beim teureren Angebot besser sind“. Sein Rat an Versicherungsmakler lautet daher, „auf Qualität und Transparenz bei den Bedingungen zu setzen“. Besonders wichtig sei dabei auch die Berücksichtigung des Zahnzustandes des Absicherungswilligen. Kurzum: „Das Produkt muss vor allem auch hinsichtlich der Annahmerichtlinien zum Kunden passen. Fehlende Zähne beispielsweise werden von vielen Gesellschaften sehr unterschiedlich bewertet, genauso wie Vorerkrankungen wie zum Beispiel eine Parodontose.“

Warnung vor „obskuren Tests“

Versicherungsmakler erfüllen somit eine wichtige Lotsenfunktion, um Verbrauchern den Kurs durch den Tarif-Ozean zu bahnen – oft sieht die bittere Realität allerdings so aus, dass die Menschen das Ruder lieber in die eigenen Hände nehmen. „Da werden irgendwelche obskuren Tests als Grundlage genommen, die nicht im Ansatz die Produkte verstehen helfen“, seufzt Makler Oliver Mest. „Wir arbeiten mit jedem Kunden daran, ihm das Wissen zu vermitteln, dass er selbst in der Lage ist, eine Entscheidung für die Versicherungslösung zu finden, die zu ihm passt. Wer auf solche kompetente Begleitung verzichtet, wird an irgendeiner Stelle etwas Entscheidendes übersehen und fällt oft im Leistungsfall auf die Nase – und dann ist es meist zu spät.“

Zumal der Tarifdschungel nicht eben lichtdurchlässiger zu werden scheint. So sei zum Beispiel die SDK gerade erst mit einer ganz neuen Palette von 50- über 70- bis 90- und 100-Prozent­Erstattungen – also auch im Premium-Segment – vertreten, berichtet Oliver Mest. Darüber hinaus habe die Gothaer ihre Mediz-Tarife neu aufgelegt und das Angebot deutlich verbreitert. Ach ja, und auch die Janitos habe eine ganz neue Produktlinie herausgebracht – „ebenfalls mit Premium-Schutz und 100-Prozent-Erstattung, also voller Kostenübernahme“, zählt der Makler auf. Hinzu kämen noch „die Bestandstarife der guten Versicherer wie Barmenia, UKV oder auch die Bayerische“. Des Maklers Fazit: „Es wird also noch mehr gedrängelt an der Spitze.“

Makler müssen genau hinschauen

Das habe zur Folge, dass „wir Makler noch genauer hinschauen müssen“, meint der Zahn-Profi. Dabei geht es vor allem um die Grundsatzfrage: Wofür genau zahlt der Versicherer überhaupt? „100 Prozent“ bedeuten eben nicht bei allen Tarifen 100 Prozent für alle Leistungen. „Gerade bei Sondermerkmalen, wie etwa Kostenübernahme für Schmerzpatienten, steigen manche Tarife aus“, warnt Mest. Auch bei den Themen Kieferorthopädie, bei Leistungen zum Zahnerhalt, bei der Prophylaxe oder auch dem Bleaching trennten sich dann die Tarifwelten deutlich. „Die Analyse für den Kunden geht immer mehr in die Tiefe“, schlussfolgert der Spezialmakler.

Für ihn und seine Kollegen sei das auch ein nicht unerhebliches Haftungsrisiko, wenn dann eben doch bestimmte Kosten trotz eines vermeintlichen 100-Prozent-Vollkaskoschutzes von der vermittelten Police nicht oder nicht ganz getragen würden. „Der Trend geht also auch hier zur Spezialisierung – und da spiegelt sich ja allgemein die Entwicklung der Branche: Weg vom Bauchladen-Makler, hin zum Experten“, ist Mest überzeugt.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content