- Von Karen Schmidt
- 22.10.2021 um 14:20
Viele anspruchsberechtigte AOK-Versicherte nehmen Vorsorgeuntersuchungen zur Krebsfrüherkennung nicht wahr. Das zeigt ein Bericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) zur Entwicklung der Inanspruchnahme von Krebsvorsorge durch AOK-Versicherte im Erwachsenenalter in den Jahren 2009 bis 2020.
Danach gingen nur etwa die Hälfte der Versicherten, die im vergangenen Jahr 65 Jahre alt waren, in den vergangenen zehn Jahren zur Darmkrebs-Früherkennung. Auch bei der Prostatakrebs-Früherkennung wurden die Männer eher selten erreicht: So nahmen in der Altersgruppe zwischen 54 und 70 nur knapp ein Drittel der Männer in mindestens drei der vergangenen zehn Jahre an der Früherkennung teil.
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Das starke Geschlecht geht nur selten zur Vorsorge
Beim Hautkrebs-Screening nahmen 13 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen zwischen 45 und 70 Jahren im betrachteten Zehn-Jahres-Zeitraum die Früherkennung mindestens vier Mal in Anspruch. Anders sieht es bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs aus: Über 80 Prozent der Frauen zwischen 29 und 40 haben den Empfehlungen entsprechend in mindestens drei von zehn Jahren an der Vorsorge teilgenommen.
Auch beim Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs, das in Deutschland schon seit 2009 flächendeckend umgesetzt wird, sind recht hohe Teilnahequoten zu verzeichnen: Ein Viertel der anspruchsberechtigen Frauen nahm im betrachteten Zeitraum nicht teil.
Deutliche Rückgänge in der Pandemie
Besonders starke Rückgänge waren im Pandemie-Jahr 2020 bei der Früherkennung von Hautkrebs (minus 19,8 Prozent gegenüber 2019) zu verzeichnen. Dieser Trend setzte sich auch im 1. Quartal 2021 mit minus 20,8 Prozent fort. Die Wido-Auswertung auf Basis der GKV-Frequenzstatistik zeigt für das Jahr 2020 auch beim Mammographie-Screening sowie bei der Prostatakrebs-Früherkennung deutliche Rückgänge der Teilnahmequoten gegenüber dem Vorjahr um jeweils 8,1 Prozent. Bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs waren es minus 5,5 Prozent.
Nur bei den Koloskopien zur Früherkennung von Darmkrebs war trotz Rückgängen in der ersten Pandemiewelle in der Jahresbilanz sogar ein leichter Anstieg um 2,1 Prozent in der GKV festzustellen.
Das Institut schaut besorgt auf diese Zahlen. Es ließen „gesundheitliche Folgen befürchten“, heißt es – ebenso durch gesunkene Zahl an Krebsoperationen im Krankenhaus. So zeige sich von März 2020 bis Juli 2021 ein Rückgang der Zahl der Darmkrebs-Operationen um 13 Prozent gegenüber 2019. Bei den Brustkrebs-OPs sei ein Rückgang um 4 Prozent zu verzeichnen. Dies könne sich mittelfristig in einem größeren Anteil höherer Schweregrade bei den Erkrankungen zeigen und auf die Sterblichkeit auswirken, warnt das Institut.
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