Versicherer versuchen sich in Optimismus für 2024

Die Stimmung in der Versicherungsbranche hat sich im Herbst 2023 weiter verschlechtert. Der entsprechende vom Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima-Index sank im dritten Quartal um 5,1 auf 0,8 Punkte und liegt damit wieder deutlicher unter dem langfristigen Mittelwert von 12,5 Punkten. Auch der Ausblick schwächelt. Denn der Index für die Geschäftserwartung in den kommenden sechs Monaten sank um 5,3 auf – allerdings nach wie vor überdurchschnittliche – 20,5 Punkte.

Bei Branchenverband GDV führt man das auf die weiter unsichere wirtschaftliche Lage in Deutschland zurück. Die belaste auch Versicherer, heißt es. Dazu gesellt sich die noch immer hohe Inflation. Sie schmälert die Kaufkraft der Menschen, die ihr Geld vermehrt sparen und dafür vor allem Bankkonten und Termingeld nutzen.

Lebensversicherer

Bei den Lebensversicherern hat sich einiges verbessert. Zwar beurteilen sie die aktuelle Situation weiterhin noch als nicht sonderlich rosig – der Index fürs Geschäftsklima stieg zwar, aber um lediglich 2,6 Punkte auf weiter schwache 4,1 Punkte.

Gleichwohl haben sich die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate von ohnehin schon hohem Niveau aus nochmals verbessert. Der entsprechend Teilindex stieg von 40,2 auf nunmehr 45,9 Punkte. Der Durchschnitt seit Ende 1999 liegt bei 16,4 Punkten.

Damit geht die Hoffnung einher, dass die gestiegenen Zinsen auch Lebensversicherungen für Anleger und Sparer interessanter machen und die sinkende Inflation die realen Einkommen wieder steigen lässt. Wofür allerdings die nominalen Einkommen der Menschen (also die Gehälter in Zahlen) weiter steigen müssten.

„Die Sparneigung dürfte 2024 auf ähnlich hohem Niveau wie dieses Jahr bleiben. Davon könnten dann auch langfristige Sparprodukte stärker profitieren“, zeigt sich GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen optimistisch.

Private Krankenversicherung (PKV)

Das schwierige gesamtwirtschaftliche Umfeld wirkt sich direkt auf die Krankenversicherer aus. Der Geschäftsklima-Index brach regelrecht ein und sank im dritten Quartal von zuvor 17,2 auf 5,2 Punkte und liegt nun wieder unter dem langfristigen Mittelwert von 11,6 Punkten.

Auch von Optimismus ist nicht viel zu sehen. Denn der Index für die Erwartungen sank ebenfalls recht kräftig um 8,8 auf nun minus 3,5 Punkte.

Schaden- und Unfallversicherung

Auch in der Schaden- und Unfallversicherung ist die Stimmung nicht sonderlich gut. Der Saldo fürs Geschäftsklima ging um 5 Punkte zurück und liegt mit nun minus 4,1 Punkten wieder unter null. Das liegt vor allem daran, wie die Versicherer die aktuelle Lage einschätzen – auch eine Folge der hohen Inflation.

Der Index zur aktuellen Schadenentwicklung hat sich von minus 53,2 auf minus 73,7 Punkte auf einen enorm tiefen Stand verschlechtert. Das Mittel seit Ende 1999 liegt bei 2,6 Punkten. „Viele Anbieter kämpfen in diesem Jahr mit steigenden Entschädigungsleistungen, die durch die Beiträge nicht kompensiert werden“, sagt Asmussen.

Die Erwartungen der Kompositversicherer sind im Vergleich zum Vorquartal zwar leicht gesunken, verharren mit nun 10,4 Punkten aber weiter über null. Die große Mehrheit der Unternehmen erwartet offenbar für die nächsten Monate weiter steigende Einnahmen. Gleichzeitig sollte der Druck auf der Kostenseite sinken. Folglich hat sich der Index zur Schadenerwartung von sehr schwachen minus 67,2 Punkten auf immerhin „nur“ minus 32,9 Punkte im Vergleich zum Vorquartal verbessert.

Mehr Zahlen finden Sie im Bericht hier.