- Von Lorenz Klein
- 07.06.2023 um 12:00
Welche Absicherungs- und Vorsorgeleistungen sind den Menschen wichtig, wenn sie sich für eine private Krankenversicherung (PKV) entscheiden? Worauf können sie verzichten? Und wie alt sind die Versicherten im Durchschnitt, wenn sie in die PKV eintreten?
Antworten darauf liefert die aktuelle Ausgabe des JDC-Trendbarometers. Herausgegeben wurde die Studie vom Maklerpool Jung, DMS & Cie., einer Tochter der JDC Group. Dazu greifen die Studienautoren laut eigenen Angaben auf exklusive Daten des unabhängigen Analysehauses Morgen & Morgen zurück. Das Unternehmen gehört ebenfalls zur JDC Group und hat zehntausende anonymisierte Berechnungsvorgaben für den Zeitraum von Anfang 2020 bis März 2023 zur Verfügung gestellt.
PKV-Neueinsteiger werden älter
Eine erste Erkenntnis, die JDC aus den Datensätzen zieht, lautet, dass das Eintrittsalter in der PKV markant gestiegen sei: Demnach sind 2020 noch 7,7 Prozent aller Tarifberechnungen für ein Eintrittsalter von 30 Jahren durchgeführt worden – dieser Anteil kletterte bis März 2023 auf 11,3 Prozent (siehe erste Grafik). „Dadurch erhöhte sich das durchschnittliche Eintrittsalter in die PKV von 29,7 Jahren (2020) auf 31,4 Jahren (März 2023)“, wie die Autoren mitteilen.
Zusatzversicherungen genügen oft nicht
Weiter kommt die Analyse zu dem Schluss, dass sich viele Menschen lieber gleich privat versicherten als Zusatzversicherungen im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung abzuschließen. Dies zeigt sich JDC zufolge daran, dass die Tarifberechnungen für eine PKV-Vollversicherung von 2020 bis März 2023 um 4,6 Prozentpunkte stiegen, während die Berechnungen für eine Zusatzversicherung im gleichen Zeitraum um fast 5 Prozentpunkte zurückgingen (siehe zweite Grafik). „Offensichtlich ist der Wunsch nach umfangreicheren Vorsorgeleistungen in den zurückliegenden gut drei Jahren weiter gestiegen“, kommentieren die Autoren diese Verschiebungen. Statt also den Leistungsumfang ihrer GKV mit Zusatzversicherungen zu erweitern, bevorzugten mehr Menschen den direkten Wechsel in die PKV.
Dazu passt, dass im vergangenen Jahr 145.500 Menschen von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechselten, für den entgegengesetzten Weg haben sich laut JDC 115.900 Menschen entschlossen. „Erneut haben sich also laut Zahlen des PKV-Verbands mehr als 250.000 Versicherte zu einem Systemwechsel entschieden“, rechnen die Autoren vor.
Von jenen Menschen, die im vergangenen Jahr lieber darauf setzten in der GKV zu bleiben, um dort ihren Leistungsumfang durch Zusatzversicherungen zu erweitern, war die überwiegende Mehrheit an einer Zahnzusatzversicherung interessiert (42,3 Prozent). Für viele Menschen werde auch das Thema „Pflege“ immer wichtiger, heißt es. So entfielen immerhin fast 10 Prozent aller Anfragen im vergangenen Jahr auf Tarifberechnungen von Pflegetagegeldversicherungen (siehe dritte Grafik). Kaum nachgefragt wurden dagegen Pflegekostenversicherungen (0,5 Prozent). „Das liegt jedoch daran, dass sich der finanzielle Bedarf im Alter schwer vorhersagen lässt. Für Menschen bis etwa 50 Jahre empfiehlt sich daher meist noch keine Pflegezusatzversicherung“, ordnet man bei JDC dieses Ergebnis ein.
Seite 2: An welchen Leistungsbausteinen PKV-Anwärter gerne sparen
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