- Von Sabine Groth
- 28.05.2024 um 14:03
Ein deutlicher Anstieg der Leistungsausgaben belastet die Ergebnisse der privaten Krankenversicherung (PKV). Die Ausgaben stiegen um 9 Prozent. Die Beitragsanpassungen konnten das nicht ausgleichen. Hilfreicher waren die gestiegenen Zinsen und die dadurch besseren Ergebnisse bei der Kapitalanlage. „Die laufende Durchschnittsverzinsung hat 2022 wohl mit 2,6 Prozent ihren Tiefpunkt erreicht und entwickelt sich jetzt perspektivisch wieder nach oben“, meint Assekurata-Bereichsleiter Abdulkadir Cebi. 2023 lag sie branchenweit bei 2,75 Prozent. Insgesamt konnte so die Rohergebnisquote der privaten Krankenversicherer konstant bei 9,9 Prozent gehalten werden.
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Die Rückstellung für Beitragsanpassungen (RfB) ist durch geringere Zuführungen bei gleichzeitig höheren Entnahmen 2023 geschrumpft. Die RfB-Quote sank von 36,6 auf 33,5 Prozent. Die Krankenversicherungsbeiträge sind dennoch gestiegen. Nach zwei moderaten Anpassungsjahren verzeichnen die Assekurata-Analysten für die Anpassungsrunde 2024 durchschnittliche Erhöhungen von rund 4,9 Prozent in der Vollversicherung ohne Beihilfe und etwa 4,5 Prozent in der Beihilfe. Und es könnte künftig noch schlimmer kommen: „Das hohe Leistungsniveau könnte sich nachhaltig festsetzen und künftig zu weiteren höheren Beitragsanpassungen in beiden Bereichen führen“, prognostiziert Cebi.
Nettobestand in der Vollversicherung wächst erstmals seit elf Jahren
Es gibt aber auch gute Nachrichten: Die Branche wächst. In der Vollversicherung verbuchten die privaten Krankenversicherer zum ersten Mal seit elf Jahren ein leichtes Nettobestandswachstum. „Die PKV scheint wieder attraktiver geworden zu sein. Es ist jedoch noch zu früh, um von einer Trendumkehr zu sprechen“, sagt Alexander Kraus, Fachkoordinator für Krankenversicherungen bei Assekurata. Die Branche kämpfe weiterhin mit einer alternden Kundschaft und den damit einhergehenden natürlichen Abgängen.
In der Zusatzversicherung ist das Wachstum weiter stabil. Der Markt wuchs 2023 um 2,5 Prozent. Ende 2023 verzeichneten die Unternehmen nach vorläufigen Schätzungen erstmals eine Gesamtzahl von 30 Millionen Policen. Neben Zahnzusatz bleibt die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ein wichtiger Motor. Die Zahl der versicherten Personen wuchs hier im vergangenen Jahr um 11,6 Prozent.
In einer Assekurata-Umfrage unter 13 Krankenversichern im Vorfeld des Marktausblicks wurden sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die künftigen Wachstumseinschätzungen der bKV als besonders positiv eingeschätzt. Überrascht hat die Assekurata-Experten in der Umfrage eine positive Einschätzung der Pflegezusatzversicherung.
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