- Von Juliana Demski
- 11.05.2020 um 12:59
Die Corona-Krise setzt auch die gesetzlichen Krankenversicherer (GKV) zunehmend unter Druck: „Ohne gesetzliche Maßnahmen steuert das Finanzierungssystem der Krankenversicherung spätestens zum Jahreswechsel 2020/21 auf einen existenziell bedrohlichen Liquiditätsengpass zu“, erklärt der GKV-Spitzenverband laut einem Positionspapier, das dem „Handelsblatt“ vorliegt. „Aufgrund der absehbaren Mindereinnahmen und vorgegebenen Zahlungsverpflichtungen“ seien auch alle Reserven im Gesundheitsfonds bald aufgebraucht, beruft sich die Zeitung auf das Schreiben.
GKV verbucht Defizit in Milliardenhöhe
Krankenkassen wollen nicht für Corona-Massentests zahlen
Krankenkassen erwarten „spürbare“ Ausgabensteigerungen durch Corona
Der Verband sieht demnach nur zwei Auswege aus der Krise: entweder der Staat zahlt – oder die Versicherten. Sollte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sich gegen eine staatliche Unterstützung entscheiden, kämen also deutlich höhere Beiträge auf alle Versicherten zu.
Momentan müssen alle GKV-Kunden 14,6 Prozent ihres Bruttoeinkommens an die Anbieter entrichten. Hinzu kommt der kassenindividuelle Zusatzbeitrag, den jede Kasse selbst festlegen darf – im Schnitt sind es 1,1 Prozent. 2021 könnte es hier auf bis zu 2,2 Prozent nach oben gehen, schätzen Experten dem „Handelsblatt“-Bericht zufolge.
Wie hoch die Mehrkosten für Versicherte dann ausfallen könnten, zeigt eine Beispielrechnung von „Focus-Online“:
Ein GKV-Kunde, der als Angestellter monatlich 4.000 Euro brutto verdient, müsste dann statt 314 Euro monatlich ganze 336 Euro für seine Krankenversicherung ausgeben. Innerhalb eines Jahres kämen so 264 Euro an Mehrkosten zusammen. Bei einem Krankenkassenversicherten mit einem Monatsbrutto von 5.000 Euro würde der monatliche Kassenbeitrag sogar von aktuell rund 356 auf 381 Euro steigen. Pro Jahr mache das fast 300 Euro aus.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren