- Von Juliana Demski
- 08.09.2020 um 12:07
Wegen der hohen Corona-Kosten fehlt der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im kommenden Jahr 16,6 Milliarden Euro – Geld, das die Krankenkassen gebraucht hätten, um den Zusatzbeitrag konstant zu halten. Das geht aus Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegen.
Diese Krankenkassen haben den Zusatzbeitrag erhöht
GKV-Beiträge könnten bald drastisch steigen
Corona stabilisiert Krankenkassen-Finanzen
Um die Lücke zu schließen, müssten die Krankenkassen den durchschnittlichen Zusatzbeitrag dem RND-Bericht zufolge fast verdoppeln – von derzeitig 1,1 Prozent auf 2,19 Prozent im kommenden Jahr. Die Bundesregierung habe jedoch beschlossen, die Sozialabgaben in der Krise bei insgesamt maximal 40 Prozent zu halten. Der Fehlbetrag müsse daher aus dem Bundeshaushalt ausgeglichen werden.
Laut dem RND seien die hohen Verluste unter anderem mit der Corona-Impfstoffforschung sowie den vielen Tests und Covid-19-Behandlungskosten zu begründen. Allein so seien über das Jahr bislang rund 3,4 Milliarden Euro zusammengekommen. Ebenso spielten „Mindereinnahmen bei den Krankenkassenbeiträgen durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit“ eine Rolle – auch hier rechneten Experten „mit einem Fehlbetrag bei den Krankenkassen von 3 Milliarden Euro“, schreibt das Recherche-Netzwerk.
„Die umfassenden Corona-Maßnahmen – also der Rettungsschirm für die Arztpraxen, Sonderleistungen für Kliniken, der Pflegerettungsschirm und vieles mehr – haben deutliche Spuren beim Gesundheitsfonds und den einzelnen Kassen hinterlassen“, weiß auch Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, zu berichten.
Wegen ihrer „vorausschauenden Haushaltsführung in den letzten Jahren“ werde es in diesem Jahr im Durchschnitt jedoch keine Beitragserhöhung geben. „Aber um einen flächendeckenden Anstieg der Zusatzbeiträge im kommenden Jahr zu vermeiden, braucht es für 2021 einen extra Bundeszuschuss für den Gesundheitsfonds“, so Pfeiffer weiter.
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