- Von Juliana Demski
- 13.02.2017 um 16:55
Auch diejenigen, die höchstens wegen harmlosen Erkältungen zum Arzt gehen, können in ihrer Krankenakte kränker gemacht worden sein als sie eigentlich sind. Krankenkassen bieten Ärzten für solche Fälle Boni und Vergütungen an. Je schlimmer er die Krankheit macht, desto höher die Summe (wir berichteten).
Oft wissen die Patienten davon nichts; geben bei Versicherungen an, sie seien vollkommen gesund und fallen dann aus allen Wolken. Von einem aktuellen Fall kann Versicherungsmakler Tobias Bierl berichten.
Der Interessent einer Berufsunfähigkeitsversicherung hatte alle seine ärztlichen Unterlagen an Bierl gesendet. Der Experte sollte sie überprüfen – und wurde sofort fündig: vier Diagnosen des Hausarztes innerhalb eines Jahres (Ende 2015 bis Ende 2016), immer mit Wirbelsäulenbeschwerden. Davon wusste der Patient allerdings nichts.
Vielmehr handelte es sich um eine Diagnose aus dem Jahre 2002, die sich danach nicht noch einmal ereignete. Bei jedem Arztbesuch wurde aber trotzdem erneut abgerechnet. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung hätte sich der Patient in so einer Situation abschminken können – hätte er schließlich niemals richtige Angaben machen können. Es stellte sich schlussendlich heraus, dass es ein Abrechnungsfehler war. Der Arzt korrigierte ihn.
Aber: Nicht immer klappt das. Deshalb ist es wichtig, immer seine Patientenakten zu prüfen. Auch dann, wenn man nur wegen „Bagatellerkrankungen“ wie Schnupfen oder Husten zum Arzt gegangen ist. Tobias Bierl rät, immer auf Nummer sicher zu gehen: „Spätestens im Leistungsfall sind Sie heilfroh darüber, dass Sie sich diese Mühe gemacht haben“, schreibt er auf seinem Blog.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren