Der Hanse­-Merkur-Gesamt­vor­stand kommt nach der Bilanz-PK zum Gruppenfoto zusammen (von links): Andreas Gent, Eric Bussert, Eberhard Sautter (Vorsitzender), Holger Ehses und Raik Mildner. © Hanse-Merkur
  • Von Lorenz Klein
  • 25.04.2018 um 13:14
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Wachsen, wachsen, wachsen – und dabei auch an die Kunden denken. In etwa so ließen sich die künftigen Ziele des Versicherers Hanse-Merkur zusammenfassen. Nachdem die Hamburger auch im vergangenen Jahr kräftig zulegen konnten, sollen die Beitragseinnahmen von knapp 2 auf über 3 Milliarden Euro im Jahr 2025 steigen – dann feiert das Unternehmen sein 150. Bestehensjahr.

Jahr für Jahr ähneln sich die Bilder auf der Bilanzpressekonferenz der Hanse-Merkur-Versicherungsgruppe: Der Vorstandsvorsitzende Eberhard Sautter verkündet gut gelaunt neue Zuwächse – nur die Zahlen hinter dem Plus variieren etwas. Wobei die Tonlage der Hanseaten in diesem Jahr etwas gedämpfter anmutet als üblich. „Sicherheit ist uns im Moment wichtiger als Wachstum“, sagte Sautter am Dienstag bei der Präsentation der Bilanzkennzahlen der Gruppe für das Jahr 2017.

„Eigentlich ein schwieriges Jahr“

Denn trotz gewohnt guter Zahlen sei es „eigentlich ein schwieriges Jahr“ gewesen, sagte der Hanse-Merkur-Chef und verwies auf das Wahljahr mit all seinen politischen Unwägbarkeiten. Letztere empfindet die private Krankenversicherung (PKV), wo die Hanse besonders stark ist, naturgemäß mindestens so überflüssig wie einen zweiten Kropf – Stichwort Bürgerversicherung.

Im Zahlenwerk schlug sich dies allerdings kaum nieder: Das Neugeschäft im Bereich Gesundheit und Pflege, der auch die PKV umfasst, schrumpfte zwar im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,2 Prozent – im Bereich Risiko- und Altersvorsorge betrug das Minus sogar 4 Prozent – doch unabhängig von diesen Dellen im Neugeschäft kletterte das Beitragswachstum der Gesamtgruppe um 5,1 Prozent auf 1,971 Milliarden Euro. In der Hauptsparte Gesundheit & Pflege lag das Plus sogar bei 7,0 Prozent auf 1,463 Milliarden Euro.

Damit konnte die Hanse an ihr Wachstum aus den Vorjahren anknüpfen. Und dann noch das: Die Kapitalanlagen von 8 Milliarden Euro verzinsten sich trotz Niedrigzinsphase netto mit 4,7 Prozent nach 4,1 Prozent im Vorjahr. Das Konzern-Eigenkapital erreichte mit rund 500 Millionen Euro ein Rekordniveau.

Gegen den Trend mehr PKV-Vollversicherte

Sichtlich stolz zeigt sich Sautter über die Entwicklung des Kundenbestands: Dieser legte binnen eines Jahres um 300.000 auf 9,9 Millionen zu – und noch in diesem Jahr soll die 10-Millionen-Schwelle überschritten werden. Heute sind bei dem Versicherer rund 250.000 Menschen privat krankenversichert – hier gab es zuletzt einen Nettozuwachs von 4.449 Vollversicherten, während die PKV-Branche einen Nettoabgang von mehr als 19.000 Vollversicherte verzeichnete. Weitere 1,2 Millionen Kunden haben eine Zusatzversicherung bei der Hanse abgeschlossen.

Neue Produkte in der Altersvorsorge soll es geben – aber nicht sofort

Man sei „sowohl im Voll-Markt als auch im Zusatzmarkt gut aufgestellt“, bilanzierte Sautter und auch in der Altersvorsorge wolle man langsam wieder anfangen „Gas zu geben“, so der Konzernchef, nachdem man hier das Vertriebstempo in den zurückliegenden Jahren gedrosselt hatte. Neue Produkte in der Altersvorsorge will Sautter aber erst dann auf den Markt bringen, wenn klar sei, welche Weichenstellungen die Politik an der Gesetzesfront hinsichtlich „LVRG 2 etc.“ vornimmt. Vorher mache das keinen Sinn, so der Manager.

Zum Schluss gab Sautter noch einen Ausblick auf das Jahr 2025 – dann wird die Hanse Merkur ihr 150. Bestehensjahr feiern. Die Prämieneinnahmen sollen dann von derzeit rund 2 Milliarden auf 3 Milliarden geklettert sein, so der Wunsch des Vorstandsvorsitzenden.

Unister-Pleite wird ein „blaues Auge“ hinterlassen

Ach ja, und dann gibt es natürlich noch eine Altlast namens Unister. Die Pleite des früheren Kooperationspartners im Jahr 2016 hatte vor allem die Hanse Merkur als größten Gläubiger betroffen. Hier sei man „mit einem blauen Auge“ davon gekommen, sagte das zuständige Vorstandsmitglied Holger Ehses. Gleichwohl sei es für einen Kassensturz zu früh, denn es würden noch Gespräche mit dem Insolvenzverwalter laufen.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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