Eine Behandlung von dem Chef-Arzt gehört meistens zu den Leistungen einer privaten Krankenversicherung. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 01.09.2016 um 17:15
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Die Welt der Krankenversicherung ist in Deutschland zweitgeteilt: Es gibt 118 gesetzliche Kassen mit 71,3 Millionen Mitgliedern. Demgegenüber stehen mehr als 40 private Krankenversicherer mit 8,8 Millionen vollversicherten Kunden. Die Unterschiede beider Systeme sind enorm. Hier kommen die Vor- und Nachteile.

Wer kann in die PKV wechseln?

Für Selbstständige, Beamte und Freiberufler ist die PKV freiwillig und einkommensunabhängig. Angestellte, Landwirte sowie Künstler unterliegen der Versicherungspflicht in der GKV. Sie können erst in die private Krankenversicherung wechseln, wenn ihr Gehalt über der aktuellen Versicherungspflichtgrenze liegt – derzeit sind das rund 4.688 Euro brutto monatlich. Dabei müssen sie diese Grenze mindestens ein Jahr lang überschreiten. Studenten können sich von der Versicherungspflichtgrenze befreien lassen und in die PKV wechseln, ohne ein bestimmtes Einkommen nachzuweisen.

Dem Vorurteil, dass die in jungen Jahren meist günstigere PKV im Alter unerschwinglich wird, hält Schillinger entgegen: „Jeder Privatversicherte sorgt mit seinen Alterungsrückstellungen für später vor. Damit baut der Versicherer eine Rücklage auf, aus der höhere Behandlungskosten im Alter bestritten werden können, ohne dass der Beitrag unverhältnismäßig steigt“, so der Inter-Vorstand.

Die Kapitaldeckung funktioniert: Jedes Jahr bilden die privaten Krankenversicherer 10 Milliarden Euro zusätzliche Altersrückstellungen. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Gesamtsumme an Rückstellungen auf 219 Milliarden Euro. Allein die jährlichen Zuwächse entsprechen rund 6 Prozent der Jahres-Sparleistung der Bundesbürger. Damit tragen die Alterungsrückstellungen maßgeblich zum Investitionsvolumen und damit zum hohen Wohlstandsniveau in Deutschland bei.

Bedeutender Wirtschaftsfaktor PKV

Insgesamt fließen 28,6 Milliarden Euro jedes Jahr durch Privatversicherte ins Gesundheitssystem. Wären hingegen sämtliche Privatversicherten in der GKV versichert, müsste das Gesundheitswesen mit 11 Milliarden Euro weniger auskommen. Das hätte gravierende Folgen: Ohne die Privatversicherten hätte etwa jede Arztpraxis in Deutschland durchschnittlich 43.000 Euro weniger zur Verfügung, die sie in Personal oder Ausstattung investieren kann.

Ein weiterer Faktor: Arbeitgeberbeiträge für freiwillig gesetzlich versicherte Angestellte sind meist höher sind als für Privatversicherte. Arbeitgeber sparen also dank der privaten Krankenversicherung Lohnzusatzkosten – insgesamt jährlich 1,33 Milliarden Euro. Dadurch können Unternehmen mehr investieren oder Arbeitskräfte einstellen. Die durch die PKV nicht entstandenen Lohnzusatzkosten entsprechen rechnerisch rund 40.000 Vollzeitarbeitsplätzen. Die private Krankenversicherung ist und bleibt demnach ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland.

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