Expertin in PKV-Produktfragen: Sarah Hoch von der Gothaer Krankenversicherung © Sarah Hoch
  • Von René Weihrauch
  • 11.08.2022 um 09:34
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:35 Min
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PKV-Anbieter müssen sich auf wandelnde Kundenansprüche einstellen. Reine Kostenerstattung reicht nicht mehr. Zusatzservices und digitale Anwendungen sind gefragt. Wo die private Krankenversicherung heute steht und wo ihr Zukunftspotenzial liegt, erklärt Sarah Hoch, PKV-Expertin bei der Gothaer.

Pfefferminzia: Frau Hoch, ganz allgemein gefragt: Was erwarten Kunden heute von ihrer privaten Krankenversicherung?

Sarah Hoch: Die meisten Kunden sehen den Hauptvorteil nach wie vor in der Möglichkeit, ihren Versicherungsschutz individuell zusammenstellen zu können. Deshalb müssen Versicherer sich in diesem Bereich breit aufstellen, müssen größtmögliche Flexibilität in der Vertragsausgestaltung ermöglichen. Es geht darum, den Bedürfnissen ganz unterschiedlicher Zielgruppen gerecht zu werden, seien es Selbstständige oder Angestellte, aber auch junge Familien. Da sind die Vorbehalte gegen eine PKV ja mit am größten. Deshalb ist Transparenz auch so wichtig – keine versteckten Eigenbeteiligungen, keine Fallen im Kleingedruckten, mit denen es irgendwann ein böses Erwachen gibt. Außerdem ist heute der gesamte Bereich der Gesundheitsdienstleistungen inklusive digitaler Anwendungen enorm wichtig.

Gehen wir es doch mal im Einzelnen durch. Was bedeutet zum Beispiel „Flexibilität in der Vertragsausgestaltung“?

Leistungen in der PKV müssen nachhaltig konstant und verlässlich bleiben. Der medizinische Fortschritt geht – zum Glück – immer weiter, es gibt neue Behandlungsmethoden, Medikamente oder eben die digitalen Gesundheitsanwendungen. Ein modernes Produkt muss so flexibel sein, dass der Versicherungsschutz sich dem Fortschritt anpasst, etwa durch dynamische Anpassungsklauseln und somit den Kunden nie im Stich lässt. Flexibilität heißt aber auch, eine Tarifwelt anzubieten, in der es möglich ist, ohne Erschwernisse zu wechseln. Bei der Gothaer schaffen wir das zum Beispiel durch Optionsrechte, mit denen Versicherte zusätzlich zum klassischen Tarifwechselrecht zu bestimmten Zeitpunkten in einen anderen Tarif wechseln können. Etwa wenn sich Lebensumstände wie der Beruf oder die familiäre Situation ändern.

Womit wir beim nächsten Punkt werden: Wie lassen sich Familienplanung und private Krankenversicherung unter einen Hut bringen?

Bei jungen Familien ist der häufigste Einwand, dass eigene Beiträge für Kinder anfallen. Das Ansinnen, Geld zu sparen, sollte aber nicht das Hauptmotiv beim Abschluss einer PKV sein. Es geht darum, die beste medizinische Versorgung zu bekommen, auch und gerade für Kinder. Zudem sind die Kinder- und Jugendlichenbeiträge in der PKV relativ moderat. Unsere neuen Tarife MediCompact Plus und Premium beinhalten darüber hinaus viele Leistungen, die Familien entgegenkommen. Ein Beispiel: Wenn Väter oder Mütter Elterngeld beziehen, werden das jeweilige Elternteil und das Kind sechs Monate von den Beiträgen befreit. Oder: Bei Paaren, die bisher vergeblich versuchen, ein Kind zu bekommen, erstatten wir die Kosten einer Kinderwunschbehandlung und helfen bei der Suche nach speziellen Kliniken. Vorausgesetzt, es besteht eine Erfolgsaussicht von mehr als 15 Prozent, leisten die MediCompact-Tarife hier bei einer unbegrenzten Anzahl von Behandlungsversuchen. Und noch vieles mehr.

Immer wieder ist von der sich wandelnden Rolle der PKV hin zum Gesundheitsdienstleister die Rede. Was heißt das konkret?

Gerade durch die Corona-Pandemie aber auch vorher ist das Bewusstsein dafür, gesund bleiben zu wollen nochmal deutlich gestiegen. Und hier können wir als Krankenversicherer super unterstützen, indem wir unseren Kunden helfen, nachhaltig gesund zu bleiben. Bei der Gothaer tun wir das beispielsweise durch unsere Gesundheitsapp, die jede Menge Services sowohl im Bereich Prävention / nachhaltige Gesunderhaltung, als auch für ein Leben mit einer (chronischen) Erkrankung bietet – unter anderem eine medizinisch fundierte Ernährungsberatung, einen Fitness-Tracker oder einen digitalen Symptom-Check, mit dem sich Erkrankungen frühzeitig erkennen lassen. Telemedizinische Leistungen sind in den Tarifen, aber auch in der App ebenfalls enthalten. Chronisch Kranke begleiten wir kontinuierlich, angefangen von der Arztsuche bis zu Verhaltens- und Ernährungstipps, etwa bei Diabetikern. Wir begleiten unsere Kunden auf der gesamten Patienten-Reise, um sie im Umgang mit ihrer Gesundheit bestmöglich zu unterstützen. Außerdem halten wir in unserem Gesundheitsportal aktuelle Informationen zu verschiedenen Themen bereit. Wie beeinflusst der Klimawandel das Wohlbefinden? Wie beuge ich Allergien vor? Prävention – und damit der Erhalt der Gesundheit – ist das A und O.

Welche Bausteine sind heute und in Zukunft außerdem unverzichtbar?

Wir glauben, dass die Menschen im Zuge der Globalisierung künftig noch mobiler leben und arbeiten werden. Flexible Arbeitsformen wie Workation, also Arbeit am Urlaubsort, nehmen zu. Deshalb beinhalten die MediCompact-Tarife auch einen ungewöhnlich umfassenden Auslandsschutz, weltweit und auch über längere Zeiträume. Ein zweiter Trend, den wir leider registrieren, ist die Zunahme psychischer Erkrankungen wie Burnout und anderer Depressionsformen. Wir haben jetzt auf die Entwicklung reagiert und leisten bei psychotherapeutischen Behandlungen unbegrenzt, ohne Stundenlimit. Damit sind wir einer von sehr wenigen Anbietern am PKV-Markt.

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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