- Von Lorenz Klein
- 09.05.2019 um 12:15
Zunächst gilt, dass Raucher in der Regel aufgrund ihrer kürzeren Lebenserwartung auch eine kürzere Versicherungsdauer aufweisen – und damit auch eine verringerte Ansparphase. Zugleich erhöhen sich aber die jährlichen Kopfschäden aufgrund der raucherbedingten Erkrankungen und deren Folgen.
Zu beachten ist außerdem folgender Punkt: Die höchsten Krankheitskosten fallen bei den meisten Personen in den letzten Lebensjahren vor dem Tod an – dann treten die schweren Erkrankungen auf, die einer intensiven (stationärer) Behandlung bedürfen. Diese Beobachtung trifft sowohl für Raucher als auch für Nichtraucher zu, wie die Autoren betonen. Jedoch treten diese schweren Erkrankungen bei Rauchern im Vergleich zu (gleichaltrigen) Nichtrauchern früher auf, da Raucher im Durchschnitt früher sterben.
Kurzum: Bei der Bewertung des Faktors „Rauchen“ stellt sich nun die Frage, wer über die gesamte Versicherungsdauer höhere Kosten aufweist? Sind es die Raucher, die jährlich höhere Kopfschäden aufweisen, aber früher sterben oder die Nichtraucher mit ihren geringeren Kopfschäden pro Jahr, aber einer deutlich höheren Lebenserwartung?
In ihrem Fazit liefern die Autoren dann endlich eine Antwort auf diese Frage, die man als eine Art „Unentschieden“ interpretieren könnte:
Bei Untersuchungen von Versichertenkollektiven zeigte sich in der Vergangenheit kein signifikanter einheitlicher Effekt, der grundsätzlich höhere Prämien für Raucher rechtfertigen würde, heißt es. Und weiter: Auch wenn Rauchen gesundheitsschädlich sei, bedeute es nicht unbedingt, dass Raucher die private Krankenversicherung grundsätzlich stärker belasteten und auf die lebenslange Dauer bezogen mehr Kosten verursachten als Nichtraucher, betonen die Autoren.
Jedoch gebe es durch den medizinischen Fortschritt immer wieder neue Entwicklungen, so die Autoren, die zukünftig auch die Behandlungskosten oder die Lebenserwartung von Rauchern veränderten und somit zu einer anderen Bewertung des Risikos „Rauchen“ führen könnten.
In jedem Falle zeige dieses Beispiel aus Sicht der DAV, wie wichtig eine fundierte aktuarielle Bewertung der Risiken und deren Wirkung im Hinblick auf das Versicherungsprodukt, den vereinbarten Deckungsumfang und die versicherte Dauer sei. Erst dadurch werde eine risikogerechte und nachhaltige Prämienkalkulation für die Versicherten gewährleistet, schlussfolgern die Versicherungsmathematiker.
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