- Von Redaktion
- 30.10.2016 um 13:36
2017 soll der erste digitale Krankenversicherer in Deutschland starten – Ottonova. Fürchten Sie diese Konkurrenz?
Behrens: Wir nehmen jeden Mitbewerber ernst. Es ist wichtig, als Versicherungsgesellschaft alle Kommunikationskanäle bedienen zu können. Wir starten jetzt zum Beispiel gerade mit der Videoberatung. Ein Krankenversicherer mit seinen häufigen Kundenkontakten wird immer entsprechenden Service bieten müssen. In welcher Form dieser Service künftig erbracht wird, ist offen.
Bussert: Eines ist aber klar. Die Dynamik, mit der die Digitalisierung die Branche verändert, ist äußerst bemerkenswert. Vor 24 Monaten beispielsweise hatte noch kaum eine Gesellschaft digitale Beratungsangebote – mittlerweile arbeitet jeder daran. Das sind teilweise schon Quantensprünge. Daher kann man nur schwer einschätzen, ob eine Ottonova erfolgreich sein wird. Wir sehen allerdings, wie schwer wir uns insgesamt tun, Neukunden zu gewinnen. Ottonova hat die große Herausforderung, aber auch Chance, bei null anzufangen. Und sich 150.000 Vollversicherte aufzubauen, die man in etwa brauchen wird, um einen Krankenversicherer betriebswirtschaftlich sinnvoll betreiben zu können – das ist nicht gerade eine Kleinigkeit.
Kreibich: Mir ist nicht ganz klar, wo Ottonova die Wettbewerbsvorteile hernehmen will, um tatsächlich erfolgreich zu sein. Die Kunden werden genauso gesund und krank sein wie unsere auch. Bei null zu starten, kann bei Vertriebskosten und Verwaltung nicht gerade günstig sein. Außerdem sind die angesprochenen Kunden meiner Meinung nach extrem anspruchsvoll. Sie sind internetaffin und es von Amazon und Co. gewohnt, eine Top-Leistung in Top-Zeit in Top-Qualität zu bekommen.
Sanchez: Konkurrenz muss man generell nicht fürchten. Denn sie sorgt ja dafür, dass wir uns stetig weiterbewegen. Wir gehen gerade im Bereich der Zusatzversicherung ganz klar den Weg der Online-Abschlüsse. Auf der anderen Seite muss man unterscheiden zwischen einer Privathaftpflichtversicherung, die sich online gut verkaufen lässt, und einer substitutiven Krankenversicherung, bei der das eher schwierig wird. Wir fürchten die Konkurrenz also nicht, nehmen sie aber als Ansporn, uns weiterzuentwickeln.
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