- Von René Weihrauch
- 05.12.2024 um 16:38
Immer weiter nach oben: Die Zahl der Personen mit privaten Zusatztarifen zum GKV-Schutz ist nach Angaben des PKV-Verbandes innerhalb von zehn Jahren um rund 30 Prozent gestiegen, nämlich von knapp 18 auf 23 Millionen im Jahr 2022. Und ein Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht: „Es gibt derzeit keine Anzeichen dafür, dass dieser Trend nicht weiter anhält“, sagen Verbandsexperten. Für Maklerinnen und Makler heißt das: Hier ist noch einiges zu holen.
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Am meisten achten die Deutschen bei ihrer Absicherung auf den perfekten Biss: Von allen privaten Zusatzversicherungen werden Zahnzusatzversicherungen am stärksten nachgefragt. Da decken sich Auskünfte von Versicherern mit den Angaben des PKV-Verbandes. „Immer mehr Versicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung setzen bei Zahnersatz, Kieferorthopädie und Prophylaxe auf die private Vorsorge“, so ein Verbandssprecher. Hintergrund: Der Bedarf an hochwertiger medizinischer Versorgung steigt, ohne dass die gesetzlichen Kassen die Kosten auch nur annähernd ersetzen.
Ein Beispiel: Etwa jeder zweite Deutsche geht inzwischen einmal im Jahr zur professionellen Zahnreinigung – eine Leistung, die die GKV nur anteilig oder gar nicht übernimmt. Ohne Zusatzversicherung sind die Kosten hier also zum größten Teil oder vollständig vom Patienten selbst zu tragen.
Kombiprodukte im Zahnbereich gefragt
Auch beim Zahnersatz steigt offenbar die Einsicht in die Sinnhaftigkeit privater Zusatzversicherungen – mit gutem Grund: „Ohne Zusatzabsicherung müssen gesetzlich Versicherte selbst bei der einfachsten Zahnersatzvariante aktuell bis zu 40 Prozent der Kosten selbst tragen. Bei einer höherwertigen Versorgung steigt die selbst zu zahlende Summe noch weiter an“, so der PKV-Verband.
Dementsprechend geht der Trend im Zahnzusatzbereich zu qualitativ hochwertigen Produkten, wie Ulrich Mitzlaff, Vorstandssprecher der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK), feststellt: „Das sind vor allem Kombiprodukte, die sehr gute Leistungen für Zahnersatz, Zahnbehandlung und Prophylaxe erstatten. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten möchten sich Kunden vor Überraschungen absichern. Kaum jemand hat heutzutage mal eben ein paar Tausender für guten Zahnersatz frei herumliegen.“ Deshalb werde etwa bei der SDK vor allem der Premiumtarif mit 100 Prozent Erstattung sehr stark nachgefragt.
Barmenia-Experte Tobias Erdmann, Teamleiter der Produktentwicklung Kranken, weist darauf hin, dass bei guten Produkten neben Leistungen für hochwertige Kunststofffüllungen sowie Wurzel- und Paradontose-Behandlungen auch solche für schmerzlindernde Maßnahmen, etwa Akupunktur oder Hypnose, sinnvoll sein können. „Zudem sollten auch ausdrücklich Implantate eingeschlossen sein“, so Erdmann.
Im Schnitt 7,2 Tage im Krankenhaus
Abgesehen von Zahnzusatzversicherungen melden Versicherer hohe Abschlusszahlen auch im ambulanten und stationären Bereich, etwa zu Chefarztbehandlung und Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer. Wer vermeiden möchte, im Mehrbettzimmer mit drei schnarchenden Mitpatienten untergebracht zu werden, muss dafür selbst zahlen, im Einzelzimmer in der Regel eine dreistellige Summe pro Tag. Bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 7,2 Tagen (Stand: 2024, Quelle: Statistisches Bundesamt) kann da einiges zusammenkommen.
„Gerade stationäre Tarife erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, auch wenn sie nicht das Volumen der Zahnversicherung erreichen“, sagt denn auch SDK-Vorstandssprecher Mitzlaff. Seine Erfahrung, die Makler im Kundengespräch nutzen sollten: „Eine Leistung oberhalb des Höchstsatzes der Gebührenordnung für Ärzte, kurz: GOÄ, ist den Kunden zunehmend wichtig.“
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