Eine Ärztin geht im St. Josefs-​​Krankenhaus Potsdam-​​Sanssouci über einen Flur der Station für an Corona erkrankte Patienten: Inwiefern Corona sich auf die Bilanzen der PKV auswirken wird, bleibt noch abzuwarten. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache
  • Von Karen Schmidt
  • 28.08.2020 um 12:22
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Das Analysehaus Franke und Bornberg hat seinen alljährlichen Map-Report zum Thema private Krankenversicherung (PKV) veröffentlicht – genauer: zum Thema Bilanzstärke der PKV-Anbieter. Sieben Versicherer erhielten dabei das Rating „mmm“ für hervorragende Leistungen.

Die Analysten des Map-Reports haben sich auch in diesem Jahr wieder die Bilanzen der privaten Krankenversicherer angeschaut. Zehn Kennzahlen gingen sie dabei durch, die einen Überblick über die Geschäftsentwicklung der Versicherer im Sinne von Erfolg, Sicherheit und Effizienz geben. Diese sind: Nettorendite, Bewertungsreservequote, RfB-Zuführungsquote, RfB-Quote, versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote, Überschussverwendungsquote. Vorsorgequote, Verwaltungskostenquote, Abschlusskostenquote und Solvabilität.

Maximal 300 Punkte können Versicherer bei diesem Bilanztest erreichen. Die höchste Bewertungsklasse, das „mmm“ für hervorragende Leistungen, gibt es ab 225 Punkten. Im diesjährigen Map-Report schafften sieben Versicherer dieses Ergebnis (welche das sind, erfahren Sie auf den nächsten Seiten).

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„Unternehmenskennzahlen sind neben Leistung und Preis ein wichtiges Qualitätsmerkmal, denn sie zeigen, ob der Versicherer in den letzten Jahren verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert gewirtschaftet hat“, sagt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des Map-Reports. Die PKV stehe in Zeiten von Corona besonders im Spannungsfeld von Zinsentwicklungen, gesellschaftlichem und medizinischem Fortschritt sowie Konjunktur und Arbeitsmarkt. „Gerade im aktuellen Umfeld, das durch besondere Herausforderungen für das Gesundheitswesen bei gleichzeitig niedrigen Zinsen gekennzeichnet ist, gewinnt die wirtschaftliche Situation des Versicherers als Auswahlkriterium an Bedeutung“, so Franke weiter.

Der Blick auf die Bilanzen machte deutlich, dass das Sorgenkind der Branchen nach wie vor die Krankenvollversicherung ist. Auch 2019 sei es den privaten Krankenversicherern nicht gelungen, den Bestandsabrieb zu stoppen. 14 der 33 Anbieter mit Vollversicherten in den Büchern konnten die Bestände ausbauen. In absoluten Werten dominierte hier die Debeka mit einem Plus von 41.243 Kunden, gefolgt von Hanse-Merkur (7.728.) und Axa (3.933). Den größten Bestandsabrieb mussten wie in den Vorjahren DKV (-16.497), Allianz (-10.167) und Bayerische Beamtenkrankenkasse (-6.568) verkraften.

Concordia ist Gewinner bei den Beitragseinnahmen

Die Beitragsentwicklung hat nach durchschnittlich 1,9 Prozent im Vorjahr wieder etwas an Fahrt aufgenommen und steigt zum Jahresende 2019 um 3,1 Prozent. Überdurchschnittliche Zuwächse der Beitragseinnahmen verbuchten Concordia (10,5 Prozent), Mecklenburgische (9,8 Prozent), Ergo (6,9 Prozent) und DEVK (5, Prozent). Von den Schwergewichten mit mehr als einer Milliarde Euro Beitragseinnahmen befanden sich vor allem Hanse-Merkur (5,6 Prozent), Hallesche (4,5 Prozent) und Continentale und Axa mit jeweils 4,1 Prozent auf Wachstumskurs. Deutschlands größter Anbieter Debeka konnte die Beitragseinnahmen um 3,3 Prozent ausbauen.

Abschlusskostenquote legt leicht zu

Die Abschlusskostenquote ist im Schnitt von 6,34 auf 6,52 Prozent gestiegen, was die Analysten etwas verwunderte. Denn: „Generell müsste in einer wachstumsschwachen Phase der Abschlusskostensatz sinken“, heißt es im Report. Das sei aber nur bei einigen Unternehmen der Fall gewesen, wie bei Alte Oldenburger, DKV, SDK, Universa, Continentale und UKV. Bei der Mehrzahl der Anbieter seien die Quoten jedoch gestiegen.

„Trotz Deckelung der Abschlusskosten und offenbar schwachem Neugeschäft sind die Aufwendungen für Vertragsabschlüsse in den vergangenen Jahren kaum gesunken“, erklärt Reinhard Klages, Chefredakteur des Map-Reports. „Kein gutes Zeichen von einer Branche, die seit Jahren unter kritischer Beobachtung der Politik steht.“

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Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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