- Von Andreas Harms
- 06.07.2022 um 16:50
Das passt gut: Wenn allenthalben Preise steigen, sehen die Analysten von Morgen & Morgen nach, wie stabil die Beiträge in der privaten Krankenversicherung (PKV) sind. Und ja, auch dort geht es zwar aufwärts, allerdings nur um lediglich 2,07 Prozent in diesem Jahr. Das teilt die Rating-Agentur im Rahmen ihres „M&M Rating PKV-Beitragsstabilität“ mit.
Die Zahlen beziehen sich auf die durchschnittlichen Beiträge im Neugeschäft. Im Vorjahr ging es um 2,53 Prozent hinauf, 2020 dafür nur um 1,77 Prozent und 2019 um 1,68 Prozent. Wobei der festzustellende Trend die PKV-Kunden nicht gerade beruhigen dürfte. Denn nicht nur die Beiträge steigen, auch der prozentuale Zuwachs wird – mit einer Ausnahme – jedes Jahr stärker. Nominal bekommen die Beiträge somit doppelten Druck nach oben.
Dass 2021 so augenscheinlich aus der Reihe tanzt, erklärt man sich durch einen Sondereffekt: In dem Jahr veränderten Anbieter mit sehr vielen Tarifkombinationen die Beiträge. Das sieht jetzt wieder anders aus, und die Beiträge setzen ihren gewohnten Aufwärtstrend wieder fort.
Das bestätigt auch die Rating-Tabelle. Die Zahl jener Tarife mit fünf Sternen, also sehr stabilen Beiträgen, sinkt seit Jahren und lag im Ausreißerjahr 2021 besonders niedrig. Dafür hat sich bei drei Sternen mit 272 Tarifen ein kleiner Bauch gebildet. Aber auch die Zahl mit etwas deutlicher steigenden Beiträge nimmt zu. Es rutscht alles ein bisschen nach unten.
Das erscheint aber umgehend logisch, sobald man sich die Ursachen ansieht. Denn die steigenden Prämien liegen gar nicht mal an der Inflation. Stattdessen seien es medizinischer Fortschritt und – noch wichtiger – der Umstand, dass der Bestand im Durchschnitt altert.
Die durch die damals neuen Unisex-Tarife gewonnenen Neukunden kommen langsam in die Jahre, heißt es von Morgen & Morgen. Weshalb nun ihre Beiträge stetig etwas stärker steigen. Wobei der aktuelle Wert von den Bisex-Tarifen aus dem Jahr 2012 noch ein gutes Stück entfernt ist. Damals legten die Prämien dort um knapp 5 Prozent zu.
Was man als Kostentreiber hingegen weitgehend ausschließt, ist die Corona-Pandemie. Die PKV-Ausgaben blieben insgesamt eher stabil. Geringere Ausgaben durch aufgeschobene Behandlungen federten steigende Kosten durch Hygiene, Tests und Vorsorge wieder ab. Das kann aber noch kommen. „Aufgeschobene Behandlungen, in diesem Zusammenhang unerkannte Krankheiten sowie Langzeitfolgen von Covid-19-Erkrankungen können die zukünftigen Leistungsausgaben erhöhen“, heißt es von Morgen & Morgen.
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