- Von Joachim Haid
- 30.04.2020 um 12:57
Aminosäuren, welche der Körper selbst nicht bilden kann und bei denen wir deshalb auf deren externe Zufuhr angewiesen ist, werden essenziell genannt. Davon gibt es acht: Isoleucin, Tryptophan, Threonin Methionin, Leucin, Valin, Phenylalanin und Lysin. Eine weitere namens Histidin hat eine kleine Sonderrolle. Dabei handelt es sich um eine semi-essenzielle Aminosäure. In bestimmten Situationen ist der Körper auf eine externe Zufuhr angewiesen.
Lysin – ein Multitalent
Eine unzureichende Zufuhr von Lysin kann zu Wachstumsstörungen und einer reduzierten Immunfunktion führen (Burgerstein: Handbuch der Mikronährstoffe, 2002). Außerdem erhöht ein Mangel an dieser Aminosäure die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens von Herpes simplex. Dabei handelt es sich um das Virus, welches beispielsweise für die typischen Lippenbläschen bei vielen Menschen verantwortlich ist. Oft treten diese auf, wenn das Immunsystem, beispielsweise durch einen Infekt, anderweitig beschäftigt ist.
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Wie man sein Immunsystem optimal unterstützen kann
Im Stoffwechsel spielt Lysin eine wichtige Rolle beim Carnitin- und Fettstoffwechsel. Carnitin hilft dabei, dass Fettsäuren in Zellen eingeschleust und damit in den Mitochondrien, den Zellkraftwerken, verbrannt werden können. Einige Enzyme, welche bei der Krebsabwehr zum Einsatz kommen, sind ebenfalls lysinabhängig (Dr. Strunz: Frohmedizin 11/2009). Sowohl Arginin, als auch Lysin sind wichtige Aminosäuren für die Produktion des Human Growth Hormone HGH, welches als „Jungbrunnenhormon“ im Anti-Aging Bereich bekannt geworden ist (Dr. Spitzbarth: Das Blut der Sieger, 2, Auflage 2001).
Zusammen mit Vitamin C ist Lysin wichtig bei der Biosynthese von Kollagen und Elastin und kann sich damit auch positiv auf die Wundheilung auswirken. Das ist nicht nur wichtig für gesunde Gefäßwände. Bei Kollagen handelt es sich um ein Strukturprotein. Dieses kommt nicht nur in unseren Gefäßwänden vor, sondern auch in der Haut, den Knochen, Knorpeln, Sehnen und Bändern. Kollagen hat im menschlichen Körper einen Anteil von über 30 Prozent an der Gesamtmasse aller Proteine.
Lysin und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Zusammen mit der Aminosäure Prolin wird vermutet, dass Lysin die Wände der Blutgefäße vor atherosklerotischen Schäden bewahren kann. Hintergrund hierzu ist, dass die beiden Aminosäuren die Bindung von Lipoprotein an den Gefäßwänden verhindern können soll. Bei Lipoprotein a handelt es sich um ein Fett-Transportprotein, welches einen eigenständigen Risikofaktor für die Gefäßgesundheit darstellt. Es kann entzündliche Prozesse in den Blutgefäßen verursachen.
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