- Von Joachim Haid
- 20.12.2019 um 11:02
Sowohl bei diesen Eingriffen als auch bei der medikamentösen Behandlung wird jedoch eine mögliche weitere Baustelle nicht berücksichtigt: die extrazelluläre Matrix (EZM). Bis heute gehen viele davon aus, dass Sauerstoff und Nährstoffe aus dem Blut direkt in die Zellen diffundieren und umgekehrt das dort entstehende CO2 und die Stoffwechselabfälle ins Blut. Dem ist jedoch nicht so. Zwischen den Zellen und den feinsten Blutgefäßen, den Kapillaren, liegt die EZM. Dabei handelt es sich um eine Art siebartiges Gewebe. Wird durch eine Atherosklerose die Blutzufuhr zu den Zellen reduziert, können auch immer weniger Stoffwechselabfälle abtransportiert werden. Diese stauen sich damit innerhalb der EZM. Nun haben wir also bereits zwei Engpässe. Durch das sich langsam verschließende Gefäß können immer weniger Sauerstoff und Nährstoffe herantransportiert werden. Die wenigen, die noch ankommen, können jedoch immer schlechter durch die mit Abfallstoffen verstopfte EZM zu den Zellen gelangen. Im schlimmsten Fall sterben die Zellen deshalb ab. Das wäre dann das oben beschriebene Stadium IV der Erkrankung, die nicht selten mit einer Amputation endet.
Das folgende Bild soll die Situation besser verdeutlichen. Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Logistiklager direkt an einer Autobahn. Damit Waren dort angeliefert, umgeladen und möglichst schnell zum Empfänger transportiert werden können, sind Sie auf eine gute Lage angewiesen. Deshalb steht Ihre Halle in der Nähe einer Autobahnausfahrt einer dreispurigen Autobahn. Wird eine Spur dieser Autobahn gesperrt, entsteht ein Stau. Die LKW können Ihre Logistikhalle nur noch mit zeitlicher Verzögerung anfahren. Das ist Stadium I der pAVK. Nun wird eine zweite Spur gesperrt. Der Stau wird größer und es dauert damit noch länger, bis die LKW die Güter (Sauerstoff und Nährstoffe) zu Ihrer Halle bringen können. Da der Stau inzwischen auch zurück bis zur Autobahnauffahrt reicht, können auch immer weniger Mülllaster von dem Logistikstandort abfahren und stauen sich zurück und blockieren damit die Ein- und Ausfahrt Ihrer Halle. Immer weniger Müll kann abtransportiert werden.
Nun sind die Stadien II bis III der Erkrankung erreicht. Die herbeigerufene Polizei (Blutverdünner und Gerinnungshemmer) regelt den Verkehr und hilft, dass die gestauten Fahrzeuge schneller durch die beiden gesperrten Spuren hindurch kommen. So können wieder mehr LKW zur Logistikhalle gelangen. Dort müssen sie sich jedoch erst noch durch die gestauten Müllfahrzeuge auf der Zufahrtsstraße (extrazellulare Matrix) kämpfen. Obwohl also nun mehr LKW von der Autobahn (Arterien) zur Halle fahren können, erreichen nur wenig mehr Waren den Umschlagplatz und können diesen durch den Stau der Mülllaster auch nur langsam wieder verlassen.
Dies mag ein weiterer Grund sein, weshalb die klassische, medikamentöse Therapie nur eine geringe Verbesserung bringt. Optimal können die Muskeln (Logistikhalle) erst dann wieder ver- und entsorgt werden, wenn die Spuren auf der Autobahn wieder frei sind, die Plaques also entfernt werden, und die Zufahrtsstraße (EZM) vom Müll befreit wurde.
Ganzheitliche Behandlung und Prävention
Neben der klassischen schulmedizinischen Therapie mit Medikamenten und/oder Operationen kann im Rahmen einer ganzheitlichen Behandlung auch an der Beseitigung der Baustellen auf der Autobahn und der Entmüllung der Zufahrtsstraße gearbeitet werden. Also eine Reduktion der Plaques, welche die Blutgefäße verengen, sowie die EZM von den gestauten Stoffwechselvorgängen befreit werden. Hier helfen regelmäßige Bewegung und Sport. Neben den vorteilhaften Effekten auf das Immunsystem und der Erhöhung der HDL-Werte, wird damit auch die Muskelpumpe aktiviert. Dies unterstützt die Versorgung der Zellen und den Abtransport von Stoffwechselabfällen. Das gleiche gilt für Physiotherapie, Lymphdrainage und Faszientraining. Weiterhin sollten toxische Belastungen so weit wie möglich vermieden werden. Also nicht rauchen und beispielsweise Tonerstaub aus dem Weg gehen. Entsprechende Drucker sollten sich deshalb nicht direkt neben dem Schreibtisch befinden, sondern in belüfteten Druckerräumen. Damit kommt automatisch auch mehr Bewegung in den beruflichen Alltag. Eine individuelle, artgerechte Ernährung , eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen und ein dichter Darm mit einer ausgewogenen Besiedlung helfen zusätzlich. Eine systemische Enzymtherapie hält das Immunsystem in Balance.
*Frei erfundene Person
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