- Von Lorenz Klein
- 03.07.2023 um 15:56
Um den Anstieg der Arzneimittelausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung zu stoppen, legt sich der Chef der Techniker Krankenkasse (TK) mit der Pharmaindustrie an. Im „Handelsblatt“ forderte Jens Baas einen „Gewinndeckel“ für Pharmaunternehmen. Krankenkassen sollten dann „nur noch für Medikamente bezahlen, deren Hersteller diesen Gewinndeckel akzeptieren“.
Der Gewinndeckel für neue Arzneimittel soll nach Baas‘ Vorstellung so aussehen, dass die von der Branche veranschlagten Preise „aus den tatsächlich anfallenden Kosten und einer gesellschaftlich akzeptablen Marge“ bestehen. Wo diese Marge liegen könnte, bezifferte Baas nicht näher. Pharmafirmen machten „teils obszöne Gewinne“, befand der Chef der größten Krankenkasse in Deutschland. „Sie ziehen auf eine Art und Weise Geld aus unserem Gesundheitssystem, die gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel ist“, so Baas weiter. Die Arzneimittelpreise würden zu einem „ernst zu nehmenden Problem“.
Ohne eine Deckelung hält der TK-Chef Preise für Arzneimittel für denkbar, die Millionen kosteten – pro Patient. „Spätestens in fünf bis zehn Jahren haben wir derart viele teure Gentherapien auf dem Markt, dass sich unser Gesundheitssystem deren breiten Einsatz nicht mehr leisten kann“, sagte Baas – andernfalls drohe eine „hässliche Debatte“ darüber, wer solch teure Therapien bekomme und wer nicht.
Der GKV-Spitzenverband rechnet für 2024 mit einer Finanzierungslücke der Kassen von 3,5 Milliarden bis 7 Milliarden Euro. Ohne Gegenmaßnahmen hätte dies einen rechnerischen Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitrags von 0,2 bis 0,4 Prozentpunkten zur Folge.
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