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Jens Baas ist Chef der Techniker Krankenkasse. © Techniker Krankenkasse.
  • Von Karen Schmidt
  • 02.08.2024 um 16:15
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:25 Min

Die Krankenkassen steuern ungebremst auf einen Beitragssatz von 20 Prozent zu. Das sagt Techniker-Chef Jens Baas in einem Interview. Ein Grund dafür seien teure politische Reformen, aber auch explodierende Kosten etwa im Arzneimittelbereich.

Viele Krankenkassen haben ihren Zusatzbeitrag zum August bereits erhöht. Die KKH Kaufmännische Krankenkasse hat dabei erstmals die Marke von 3 Prozent überschritten. Zum 1. August zog sie den Zusatzbeitrag um 1,30 Punkte auf 3,28 Prozent an. Insgesamt beträgt der neue Beitragssatz damit 17,88 Prozent.

Das Ende der Fahnenstange ist damit aber noch nicht erreicht warnt Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse in einem Interview mit dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND). Anfang 2025 werde es „auf breiter Front“ ein deutliches Plus beim Beitrag geben. „Die aktuelle Schätzung von bis zu 0,6 Prozentpunkten mehr halte ich für absolut realistisch“, sagte er. Im Schnitt werde der Beitrag dann bei 17 Prozent liegen.

Zum Ende des Jahrzehnts könnte es dann aber richtig dicke kommen, meint Baas. „Wir bewegen uns bis zum Ende des Jahrzehntes ungebremst auf einen Beitragssatz von 20 Prozent zu – wenn es keine Gegenmaßnahmen gibt“, kritisiert der TK-Chef die aktuelle Politik. Man könne nicht immer nur Gesetze machen, die zu höheren Ausgaben für die GKV führten. Baas: „Es muss endlich auch darum gehen, wie wir die steigenden Kosten in den Griff bekommen.“

Die Krankenhausreform etwa, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf den Weg gebracht hat, und die aktuell noch diskutiert wird, macht Baas Sorgen. Einen kritischen Punkt sieht er etwa darin, dass die Krankenkassen Rechnungen der Kliniken künftig nur noch stichprobenartig checken dürfen. Baas: „Für mich ist so ein Vorgehen bei der Krankenhausrechnungsprüfung absolut nicht akzeptabel. Hier geht es um Milliardenbeträge, die am Ende die Versicherten mit ihren Beiträgen bezahlen müssen.“

Kritisch sei auch die Lage bei Medikamenten. „Die Preise für neue Arzneimittel explodieren geradezu“, so Baas. Neue Gentherapeutika etwa lägen im Millionenbereich – pro Behandlung. Aktuell würden diese Medikamente zwar nur wenige Patienten bekommen. „Nach unseren Recherchen könnten in den nächsten Jahren jedoch fast 50 neue Gentherapeutika auf den Markt kommen. Wenn alle potenziellen Patientinnen und Patienten diese bekämen, liegen die prognostizierten Ausgaben allein dafür bei bis zu 36 Milliarden Euro“, so Baas gegenüber dem RND.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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