- Von Juliana Demski
- 04.05.2021 um 17:32
70 Prozent der Menschen in Deutschland sehen stellenweise Reformbedarf im Gesundheitswesen. Weitere 10 Prozent möchten sogar umfassende Reformen, während 20 Prozent keinerlei Änderungsbedarf sehen. Auf der anderen Seite sind 46 Prozent vollkommen oder sehr zufrieden, 44 Prozent zufrieden und 10 Prozent weniger zufrieden oder unzufrieden. Das zeigt der aktuelle TK-Meinungspuls 2021, eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK).
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Elektronische Patientenakte – was bringt mir das?
„Die Zahlen zeigen, dass die Mehrheit zwar sehr zufrieden ist, viele aber auch Handlungsbedarf sehen“, sagt TK-Vorstandschef Jens Baas. „Gleichzeitig sind die Menschen offen, in Sachen Gesundheit Neues auszuprobieren. Das sind gute Voraussetzungen für notwendige Veränderungen, denn in der Gesundheitspolitik gibt es viel zu tun – das hat die Pandemie noch einmal verdeutlicht.“
Dabei müssten die Bereiche Finanzierung und Digitalisierung an erster Stelle stehen, so Baas weiter. „Unser Gesundheitssystem muss effizienter werden und braucht echte Strukturreformen, damit wir unsere gute Gesundheitsversorgung und die Innovationen in diesem Bereich auch künftig finanziell gestemmt bekommen. Bei der Digitalisierung brauchen wir Tempo und eine klare Fokussierung auf die Chancen für Patientinnen und Patienten.“
Deutsche würden anonymisierte Gesundheitsdaten bereitstellen
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen befürwortet die Anfang Januar bundesweit gestartete elektronische Patientenakte (EPA): 83 Prozent halten sie für eine gute oder sehr gute Idee. Damit die Menschen voll von der EPA profitieren, ist es aus TK-Sicht zentral, dass möglichst viele Praxen und andere Einrichtungen schnell angeschlossen werden. Aber auch die Alltagstauglichkeit zähle. „Wenn für jedes Gesundheitsthema eine eigene App mit spezifischen Registrierungsverfahren nötig ist, stellen wir uns in Sachen Digitalisierung im Gesundheitswesen selbst ein Bein“, so Baas. „Das muss die Politik bei anstehenden Entscheidungen zur Digitalisierung im Blick behalten.“
Ein weiteres Ergebnis der Studie: In Sachen Digitalisierung hat die Mehrheit der Befragten nicht nur den individuellen Vorteil im Blick, sondern auch die Chance auf bessere Versorgung für alle. Denn: Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Befragten sind dazu bereit, Gesundheits- und Fitnessdaten in anonymer Form für die medizinische Forschung bereitzustellen. 63 Prozent der Befragten würden diese Daten ihrer Krankenkasse zur Verfügung stellen, um neue Versorgungsangebote zu entwickeln. Nur 23 Prozent würden die Daten an Wirtschaftsunternehmen geben, um dafür persönliche Vorteile zu erhalten.
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