- Von Joachim Haid
- 09.10.2019 um 14:07
Es gibt jedoch noch weitere Ursachen für solche entzündlichen Prozesse, die stille Entzündungen genannt werden. Hat man beispielsweise zu viel Viszeralfett, also Organfett, im Laufe der Jahre angesammelt, können dort proentzündliche Stoffe, sogenannte Zytokine, ausgeschüttet werden. Auch diese belasten das Immunsystem und können es im Laufe der Zeit überaktiv werden lassen.
Anstatt also lediglich das überaktive Immunsystem mit Medikamenten zu unterdrücken, wäre es sinnvoller, die Ursache der Autoimmunerkrankung zu therapieren. Liegt diese im Darm und/oder im Bereich der stillen Entzündungen, ist durch eine entsprechend veränderte Ernährung, Bewegung im gesunden Bereich und dem gezielten Ausgleich von Mikronährstoffmängeln vieles möglich. Das Immunsystem kann mit der Zeit auch wieder vergessen, weshalb manche Impfungen im Laufe des Lebens aufgefrischt werden müssen. Hat es sich beruhigt und greift die körpereigenen Gewebe nun nicht mehr an, muss es auch nicht länger unterdrückt werden. Die Autoimmunerkrankung ist gestoppt und im Idealfall geheilt.
Zu Risiken und Nebenwirkungen…
Bei langfristiger Einnahme von Immunsuppressiva können als Nebenwirkung die Blutfettwerte ansteigen (Hyperlipidämie). Deshalb bekommen viele Patienten zusätzlich noch Statine verschrieben. Also weitere Medikamente, welche die Blutfette senken sollen. Nicht nur, dass diese Arzneimittel natürlich direkte Kosten verursachen, sie haben auch Nebenwirkungen. Erwähnt sei hier ein Abfall des Q10-Spiegels. Dabei handelt es sich um ein Co-Enzym, welches besonders wichtig für das optimale Funktionieren unserer Zellkraftwerke, der Mitochondrien, ist. Sinkt der Spiegel, kann das Müdigkeit, Schwäche, Muskelschwäche und -schmerzen zur Folge haben, weiterhin das Risiko für Alzheimer, Parkinson, und Tumore erhöhen. Und weiter dreht sich die Kostenspirale.
Was war der Ausgangspunkt? Immunsuppressiva, die als Symptombehandlung von Autoimmunerkrankungen verschrieben wurden. Der oben gezeigten Grafik ist zu entnehmen, dass diese Medikamente die zweithöchsten Kosten verursachten. Dabei sind die beschriebenen indirekten Kosten noch nicht enthalten! Wird stattdessen, wo möglich, die Ursache der Autoimmunkrankheiten behandelt, wären auch hier wieder enorme Einsparpotenziale vorhanden. Wieder verbunden mit einer Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Personen.
Viele Gewinner – ein Verlierer
Vergleichbare Beispiele ließen sich für die weiteren genannten Medikamentengruppen aufführen: Gerinnungshemmer und Blutverdünner, Anti-Allergiemittel (Asthma), Bluthochdrucksenker und in vielen Fällen sogar für Psychopharmaka und Krebs.
Würde bei den Patienten mehr Wert auf die Ursachen- statt primär der Symptombehandlung gelegt und echte Prävention in Deutschland durchgeführt und bezahlt werden, gäbe es viele Gewinner. Das Gesundheitssystem könnte viele Milliarden Euro im Jahr einsparen, was eine Entlastung für alle in Deutschland zur Folge hätte. Millionen erkrankter Personen könnten geheilt oder deren Leiden zumindest reduziert werden.
Einen großen Verlierer gäbe es jedoch: Die Pharmaindustrie. Diese würde viele Milliarden Euro weniger Gewinn machen.
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