Ein Rollstuhlfahrer bekommt Hilfe beim Schieben: Viele Unfallversicherer bieten Assistance-Leistungen für den Fall der Fälle an. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 07.07.2017 um 16:35
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lesedauer Lesedauer: ca. 04:50 Min

Die Stufe übersehen, das Bein gebrochen und nun sechs Wochen lahmgelegt. Wer schmeißt dann den Haushalt? Für diese Fälle bestücken Unfallversicherer ihre Verträge inzwischen oft mit Serviceleistungen. Partnerunternehmen waschen dann die Wäsche, putzen oder bringen Essen. Maklern bieten diese Assistance-Leistungen feines Neugeschäftspotenzial.

Warum klappt das aber?

„Hier wird keine Kostenabsicherung verkauft, sondern ein Rundum-sorglos-Paket in einer problematischen oder krisenhaften Situation. Das ist ein ganz anderer Ansprache-Ansatz“, sagt Karl Koppe, Projektleiter Gesundheitsmanagement bei der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK). „Zudem setzt man sich gedanklich häufig eher mit der Absicherung beziehungsweise dem ,Was-wäre-wenn‘ in Bezug auf Angehörige auseinander, die eigene Absicherung rückt infolgedessen in den Fokus. Das kann einen sehr guten Ansatzpunkt im Kundengespräch bieten.“

Tatsächlich zeigen sich die Kunden auch dazu bereit, für Assistance-Leistungen mehr Geld auszugeben. 72 Prozent würden laut Assistance-Barometer 15 Euro mehr für Reise-Assistance-Leistungen bezahlen, 37 Prozent sogar mehr. Gerade im Bereich der Gesundheits- und Seniorenleistungen gibt es hier Potenzial.

„Bei dem Thema Assistance wird oft an die Zielgruppe der Senioren gedacht“, sagt Tobias Löffler, Abteilungsleiter Unfallversicherung bei den Basler Versicherungen.

Das sei nachvollziehbar und auch verständlich, denn gerade im Alter werde die Gefahr, einen Unfall zu erleiden, höher, meint er. Für die Jüngeren seien Assistance-Leistungen aber ebenfalls interessant.

Löffler: „Junge Menschen sind häufig sehr flexibel und nicht mehr standortgebunden. Nach einem Unfall stehen so häufig keine direkten Angehörigen zur Seite, um im Alltag zu helfen.“

Familien wollen Alltag sichern

Enorm wichtig sei es zudem für Familien, den Alltag zu sichern und die Kinder und den Ehepartner im Notfall versorgt zu wissen. Die Angebote der Versicherer in diesem Bereich unterscheiden sich dabei je nach Anbieter deutlich.

Das fängt schon mit der Frage an, ob die Assistance-Leistungen an eine Unfallversicherung angedockt sind oder ob es sich um ein eigenständiges Produkt handelt – wobei Letzteres die Ausnahme ist.

Wer was anbietet

Die Basler bietet mit ihrem Re-Aktivierer ein solches eigenständiges Produkt an. Es bietet Unterstützung in mehreren Bereichen: klassische Assistance, Reha-Management und Therapien, wobei Kunden die Wahl haben, ob sie alle Komponenten absichern wollen oder nur Teile.

Während die Assistance-Leistung für den Fall der Hilfebedürftigkeit nach einem Unfall gedacht ist, hat die Basler für die Bereiche Reha-Management und Therapien konkrete Unfallverletzungen definiert – es muss also kein Invaliditätsgrad festgestellt worden sein, um die Leistungen zu beanspruchen.

Unter den 21 definierten Unfallverletzungen finden sich etwa Kreuzbandriss, Handgelenksfrakturen, aber auch schwere Verletzungen wie ein Schädelhirntraum zweiten Grades.

Zusätzlich können sich Kunden einen Schutz beim Eintritt schwerer Erkrankungen oder medizinischen Eingriffen hinzubuchen. Dazu zählen unter anderem Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Bypass-Operation.

Auch der Alltagshelfer der Arag ist ein eigenständiges Produkt, den der Versicherer neben dem Unfall-Schutzbrief anbietet, der wiederum – wie der Name schon sagt – an eine Unfallversicherung angelehnt ist.

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