- Von Joachim Haid
- 31.05.2019 um 09:52
Umweltgifte, Junk-Food und chronischer Stress
Ganz so romantisch, wie eingangs beschrieben, war das Leben also nicht. Wobei – könnten wir einen Steinzeitmenschen durch ein Zeitportal in unsere heutige Welt versetzen, er fände sein damaliges Leben im Vergleich zu unserem heutigen vielleicht doch deutlich stress- und sorgenfreier. Gut, wir verfügen an vielen Orten der Welt über eine moderne Notfallmedizin, lebensrettende Medikamente, und der Säbelzahntiger ist auch ausgestorben. Dafür lauern heute ganz andere Gefahren auf uns.
Pestizide, Mikroplastik, Abgase, Luftschadstoffe. Aufgrund des massiven und unbekümmerten Einsatzes von Antibiotika, gerade in der Massentierhaltung, sind manche Infektionen mit multiresistenten Keimen für uns heute schnell gefährlicher als eine infizierte Säbelzahntigerwunde. Unsere Nahrung, in vielen Fällen ist diese Bezeichnung stark übertrieben, stammt häufig von Tieren, welche mit Mastfutter und Hormonen zum schnellen Wachstum angeregt wurden.
Zu hoher Zuckerkonsum
Viele unserer Pflanzen sind mit Pestiziden belastet und wachsen auf nährstoffarmen Böden, oder gleich auf künstlichen Untergründen in Gewächshäusern. Der durchschnittliche Zuckerkonsum in den Industrieländern ist mit gut 100 Gramm pro Tag etwa viermal so hoch wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als maximale, tägliche Zufuhr empfiehlt. Während unsere Vorfahren noch bis zu 30 Kilometer am Tag an der frischen Luft liefen und ihren Stress durch Kampf oder Flucht abbauen konnten, können wir heute mit dem Chef, der kurz vor Feierabend noch einen Stapel Akten mit dem Hinweis „das muss bis morgen erledigt sein“ auf den Tisch krachen lässt, schlecht eine körperliche Auseinandersetzung führen oder diesem davon laufen.
So verbringen wir 40, 50, oder mehr Stunden pro Woche in geschlossenen Räumen, um anschließend in blechernen Kästen nach Hause zu fahren und uns vor dem Fernseher zu „entspannen“, bevor das Spiel am nächsten Tag von vorne beginnt. Unser Jagdaufwand besteht aus dem Weg zum Kühlschrank oder maximal zum nächsten Supermarkt. So steigen chronischer Stress und Körperfülle ähnlich epidemisch an wie Zivilisationskrankheiten und Allergien zunehmen. Unser Vorfahre würde sich vermutlich wünschen, lieber wieder einem Säbelzahntiger gegenüber zu stehen, als in unserer heutigen Welt zu leben.
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Back to the Roots
War früher also alles besser? So pauschal sicher nicht. Viele unserer heutigen Errungenschaften erleichtern uns das Überleben und haben dafür gesorgt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung, gerade in den vergangenen 150 Jahren, stark gestiegen ist. Jedoch täte ein wenig Rückbesinnung auf unsere Ursprünge sicherlich ganz gut: etwas mehr Bewegung, weniger dauerhafter Stress und eine ursprüngliche Ernährung mit Lebensmitteln, die diese Bezeichnung verdienen. Nicht umsonst stammt das „Paleo“ im „Paleolithikum“, der Altsteinzeit, vom griechischen „paleios“ ab, was „alt/ursprünglich“ bedeutet.
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