- Von Juliana Demski
- 19.02.2020 um 12:41
Die erst kürzlich veröffentlichte Bertelsmann-Studie „Geteilter Krankenversicherungsmarkt“ sorgt für ordentlich Gegenwind aus verschiedenen Ecken. Gleich mehrere Institutionen meldeten sich zu Wort, um die Vorschläge der Untersuchung zurückzuweisen – darunter der PKV-Verband, der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SPIFA), die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) sowie auch die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG).
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Der Hintergrund
Die Stiftung hatte im Rahmen der Studie die Nachteile des deutschen Gesundheitssystems untersucht (wir berichteten). Das Fazit: „Nur wenn sich alle Versicherten unabhängig vom Einkommen zusammentun, um die Risiken zwischen Gesunden und Kranken auszugleichen, kann eine tragfähige Solidargemeinschaft entstehen“, so Brigitte Mohn vom Vorstand der Bertelsmann Stiftung. „Die Aufspaltung der Krankenversicherung in einen gesetzlichen und einen privaten Zweig wird diesem Solidaranspruch nicht gerecht und schwächt den sozialen Zusammenhalt.“ Man befürworte daher die Idee einer Bürgerversicherung.
Über die negative Reaktion des PKV-Verbands hatte Pfefferminzia bereits berichtet – nun kamen weitere Reaktionen hinzu.
So machte Lars Lindemann, Hauptgeschäftsführer des Spitzenverbands Fachärzte Deutschlands, seinem Ärger Luft:
„Die Veröffentlichungen der Bertelsmann Stiftung und insbesondere die hier nun vorliegende Studie in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Bekanntwerden des Ergebnisses der Kommission für ein modernes Vergütungssystem (KOMV) zeigen, dass man in Gütersloh mit allen Mitteln versucht, Politik insbesondere gegen die Ärzteschaft und deren Recht auf eine freie Gebührenordnung zu machen.“
Und weiter: „Der Bürgerversicherung und damit jeder Form von Einheitsphantasien wurde eine klare Absage erteilt, da helfen jetzt auch keine Nebelkerzen aus dem Hause Bertelsmann.“ Der KOMV-Bericht habe deutlich bestätigt, dass eine einheitliche Gebührenordnung nicht zuletzt aus verfassungsrechtlichen Gründen nur in einem sehr eng gesteckten Rahmen möglich wäre, so Lindemann.
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