- Von Joachim Haid
- 20.11.2019 um 11:27
3. Können werdende Eltern schon vor der Schwangerschaft die Weichen in Richtung Gesundheit für ihre Kinder stellen, selbst wenn die Eltern eine genetische Vorbelastung mitbringen?
Tatsächlich haben werdende Eltern mehrere Möglichkeiten, noch vor der Zeugung optimale Voraussetzungen für ihre Kinder zu schaffen. Das betrifft Mutter und Vater. Eine epigenetische Studie der TU München kommt zum Ergebnis, dass zumindest bei Mäusen bereits die Ernährung der Eltern Einfluss auf das Erkrankungsrisiko des Nachwuchses haben kann. Bernhard Kegel beschreibt in seinem Buch „Epigenetik – Wie unsere Erfahrungen vererbt werden“ vergleichbare Ergebnisse, die sogar bis auf die Großeltern zurückgehen. Hier basieren die Erkenntnisse auf der Untersuchung und Beobachtung von Menschen.
4. Kann man präventiv vorgehen, damit diese Erkrankung nicht ausbricht?
Fassen wir die oben bereits ausgeführten Punkte noch einmal zusammen. Was kann man selbst tun, worauf kann man bei seinen Kindern achten, um den Ausbruch von Autoimmunerkrankungen wie Diabetes Typ I möglichst zu vermeiden?
- Achten Sie auf eine artgerechte, ausgewogene Ernährung mit hohem pflanzlichen Anteil.
- Verzehren Sie möglichst frische Lebensmittel und wenig industriell gefertigtes Essen.
- Idealerweise verwenden Sie Produkte aus ökologischem Anbau und entsprechender Tierhaltung. Viele Landwirte erfüllen diese Voraussetzungen – auch ohne Bio-Siegel. Kennen Sie den Landwirt nicht persönlich, kann ein kontrolliertes Siegel wie Demeter oder mindestens Naturland eine Orientierungshilfe sein. Freiwillige und staatliche Bio-Siegel lassen zu viele Hintertürchen offen.
- Regelmäßige Bewegung / Sport und möglichst wenig Sitzen stärken das Immunsystem, ohne dass es Amok läuft und sich gegen den eigenen Körper wendet.
- Reduzieren Sie so weit wie möglich Zucker in Ihrer Ernährung. Ebenso die sonstigen oben beschriebenen schnellen Kohlenhydrate. Besonders heimtückisch sind die versteckten Zucker in industriellen Produkten und der flüssige Zucker in gesüßten Getränken. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt einen maximal täglichen Zuckerverzehr von 25 Gramm. Der deutsche Durchschnitt ist viermal höher! Je höher der Zuckeranteil in der Ernährung, desto eher gerät das Darmmikrobiom aus der Balance.
- Reduzieren Sie negativen Stress so weit wie möglich. Hier können Meditation, Sport und Spaziergänge sehr hilfreich sein.
- Sorgen Sie dafür, dass sie optimal mit allen notwendigen Mikronährstoffen versorgt sind. Lassen Sie das messen, zum Beispiel durch ein orthomolekulares Blutbild. Kleinere Mängel können Sie durch eine entsprechende Ernährung ausgleichen. Bei größeren Defiziten füllen Sie individuell und zielgerichtet auf.
- Vermeiden Sie Krankheitsauslöser so weit wie möglich. Gerade in den Bereichen, in denen es in Ihrer Macht steht, wie beim Rauchen/Dampfen, Alkohol und bestimmten Umweltgiften wie Pestiziden.
Kann Diabetes Typ I also doch vorgebeugt werden?
Berücksichtigen wir die bisherigen Ausführungen, so können Sie nun selbst entscheiden, ob Sie sich den Aussagen einiger Ärzte anschließen möchten, dass Diabetes Typ I nicht vermeidbar ist und niemand etwas dafür kann, gesund zu bleiben. Oder ob Sie über den Tellerrand hinausschauen, selbst Verantwortung übernehmen und das Risiko so weit wie möglich reduzieren. Auch bei vorhandener, genetischer Disposition.
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