- Von Lorenz Klein
- 18.07.2018 um 12:52
Die Versicherer könnten aufgrund der niedrigen Zinsen nicht ausreichend Alterungsrückstellungen bilden – vor allem diese Aussage der ehemaligen Gesundheitsministerin von Nordrhein-Westfalen, Barbara Steffens (Bündnis 90/Die Grünen), die zum 1. Juli bei der Techniker Krankenkasse angeheuert hat, brachte den Sprecher des PKV-Verbandes auf die sprichwörtliche Palme. Das entspreche nicht der Wahrheit, sagte Stefan Reker im Handelsblatt.
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Leistung geht über Image
Die Behauptung der GKV-Managerin werde eindrucksvoll durch den Fakt widerlegt, dass die Demografie-Vorsorge in der PKV in diesem Jahr die Rekordmarke von 250 Milliarden Euro erreicht habe, so der Verbandssprecher. Das Vorsorgekapital der PKV habe sich damit binnen zehn Jahren verdoppelt. Zudem habe die Branche im vergangenen Jahr trotz des Niedrigzinsumfelds eine Nettoverzinsung von 3,5 Prozent erwirtschaftet, wenngleich es 2016 noch 3,7 Prozent gewesen seien.
Und dann gab es ja auch noch diese Aussage, die der PKV-Verband so nicht stehen lassen wollte: „Die Beiträge wachsen in den Himmel, manche Senioren müssen mehr als die Hälfte ihrer Rente dafür aufbringen“, sagte die ehemalige Landesministerin im Interview mit der Rheinischen Post.
Die Beiträge seien in der PKV in den vergangenen zehn Jahren weniger stark gestiegen als die der gesetzlichen Kassen, hält Reker dagegen (siehe Grafik). Und weiter: „Die Prämien sind in der Regel im Alter nicht höher als bei den 60-Jährigen.“ Oft gebe es wegen der Ausschüttung der Alterungsrückstellungen sogar Beitragssenkungen im vorgerückten Alter, heißt es aus Berlin.
Wieder mehr Wechsel in die PKV
Bei dieser Aussage stützt sich der PKV-Verband laut Handelsblatt auf eine Langzeit-Studie des Forschungsinstituts IGES aus dem vergangenen Jahr. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie seien dazu geeignet, die Negativschlagzeilen bezüglich überhöhter Prämienanstiege zu relativieren, gibt sich die Branche überzeugt. So habe es 2015 im Altersbereich zwischen 60 und 70 Jahren im Durchschnitt sinkende Prämien gegeben. In den Altersjahrgängen ab 70 sei es zu leichten Erhöhungen gekommen.
In den vergangenen Jahren mussten die privaten Krankenversicherer damit leben, dass mehr Versicherte von der PKV in die gesetzliche Versicherung (GKV) gewechselt sind als umgekehrt. Diese Entwicklung scheint nun fürs erste gestoppt. Das Handelsblatt bezieht sich auf Informationen aus Branchenkreisen, nach denen unterm Strich in den ersten fünf Monaten dieses Jahres rund 1.500 Versicherte von der GKV in die PKV wechselten. Damit sei der Wechsel-Saldo leicht zugunsten der PKV ausgefallen.
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