Polizisten am Rande der Kundgebung. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres
  • Von Oliver Lepold
  • 30.03.2021 um 18:30
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Beamte wählen in der Regel eine private Krankenversicherung (PKV), da sie aufgrund des Beihilfe-Systems günstiger und attraktiver kommt als die gesetzliche Variante. In der Beratung dieser sehr speziellen Zielgruppe müssen Makler jedoch auf viele Eigenheiten achten.

Doch wo finden Berater angehende Beamte? Neben Leads, die für diese Zielgruppe sehr teuer und selten geworden sind, laufen typische Zugangswege über ein Engagement in Gewerkschaften oder Vorträge an Hochschulen zur Krankenversicherung im Referendariat bei angehenden Lehrern. „Die sozialen Medien bieten gute Chancen, sich als Spezialist zu positionieren. Manche Makler erhalten viele Anfragen über hervorragende Blog- und Presse-Arbeit. Eine professionelle Website und die Sichtbarkeit im Internet mit Ihren Beratungsservices für die Zielgruppen sind Voraussetzung, dass Sie gefunden werden“, weiß Experte Sven Meschede von der Beihilfe-Partner AG.

Dass manche Versicherer historisch gesehen leichteren Zugang zu angehenden Beamten haben, sollte Makler dabei nicht entmutigen. „Die neuen Beamtenanwärter sind internetaffin und glauben nicht alles blindlings. Sie sammeln eigenständig Informationen und fordern Vergleiche an. Selbst wenn sich der Kunde bereits in seiner Ausbildungszeit entschieden hat, werden mit einer Übernahme in das Beamtenverhältnis auf Probe die Karten neu gemischt“, berichtet Meschede.

Cross-Selling auf später verschieben

Sein Tipp: die Interessenten keinesfalls überfordern. Cross-Selling über die PKV hinaus sollte erst später erfolgen, wenn eine Vertrauensbasis geschaffen ist. Die Abklärung des Gesundheitszustands des Kunden ist zudem essenziell. „Ich erlebe es immer wieder, dass Vermittler recht lax an die Sache herangehen. Ihre Tarifempfehlungen passen dann später oftmals nicht, weil der Gesundheitszustand des Kunden dem Vermittler einen Strich durch die Rechnung macht. Zudem sollte jeder Kunde im Vorfeld checken, was genau in seinen Patientenakten steht. Auch hier lauern Risiken, die man direkt ausschalten kann“, so Meschede weiter.

Voraussetzung für eine Beratung auf Augenhöhe ist in jedem Fall, dass Vermittler über das fachliche und methodische Rüstzeug verfügen und in der Lage sind, dieses in der Beratung anzuwenden. „Für Beamtenanwärter in der Ausbildung etwa gibt es spezielle PKV-Anwärtertarife, die sich in der Leistung nicht oder nur wenig von regulären Tarifen unterscheiden, aber günstigere Beiträge bieten, weil sie ohne den Sparanteil der Alterungsrückstellung kalkuliert sind“, sagt Holger Brendel, ein Sprecher der Huk-Coburg.

Pauschale Beihilfe in fünf Ländern

Das Beratungsuniversum zur Krankenversicherung von Beamten hat sich zuletzt erweitert. Denn seit August 2018 erhalten Beamte im Bundesland Hamburg einen pauschalen Zuschuss, den sie auch auf eine Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) anwenden können. Dieser beträgt 50 Prozent ihres GKV-Beitrags mit einer Begrenzung auf die Hälfte des Höchstbeitrags der Krankenkassen. Mit Bremen, Berlin, Brandenburg und Thüringen haben mittlerweile vier weitere Länder eine pauschale Beihilferegelung eingeführt, in Sachsen ist sie ebenfalls beschlossen.

Die GKV ist aufgrund der eingeschlossenen Familienversicherung vor allem für kinderreiche Beamte mit geringem Verdienst oder mit Vorerkrankungen attraktiv. Das neue Modell gilt nur für neu eingestellte Beamte und für diejenigen, die bisher freiwillig GKV-Mitglied waren. Bis Anfang 2020 hatten 1.512 Hamburger Beamte diese Option gewählt. Laut Angaben der Hamburger Gesundheitsbehörde stammt dabei fast die Hälfte der Wechsler aus der unteren Besoldungsgruppe des allgemeinen Verwaltungsdienstes.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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