- Von Manila Klafack
- 19.06.2018 um 10:42
Das aktuell gut gefüllte Finanzpolster der Krankenkassen könnte ganz schnell aufgebraucht sein. Das befürchtet Doris Pfeiffer, Vorsitzende des GKV-Spitzenverbands. Zwar stehe die gesetzliche Krankenversicherung mit einem Überschuss von 416 Millionen Euro für das erste Quartal 2018 und nach dem Plus für 2017 in Höhe von 3 Milliarden Euro gut da.
„Gesetzlich Versicherte werden besser versorgt als Privatpatienten“
So viele gesetzlich Versicherte wie noch nie
Reform würde Krankenkassen rund 3 Milliarden Euro kosten
Dennoch „lauern mittelfristig schwer kalkulierbare Ausgabenrisiken für die Kassen, etwa durch zusätzliche Belastungen in der Pflege und mögliche Milliardenrückzahlungen an Betriebsrentner“, so Pfeiffer gegenüber dem Handelsblatt (Online-Ausgabe).
Bereits in diesem ersten Quartal seien die Ausgaben der 110 Krankenkassen um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 56,7 Milliarden Euro gestiegen. Die Einnahmen verzeichneten ein Plus von 2,6 Prozent und betrugen damit 57 Milliarden Euro.
Einnahmen und Ausgaben der Zukunft schwer zu prognostizieren
Der GKV-Spitzenverband halte den Abbau der Rücklagen, wie ihn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorschlägt, für einen schweren Fehler. Das Versichertenentlastungsgesetz würde jetzt die Beiträge senken, doch darauf könnten bald Erhöhungen folgen. „Das sind keine gigantischen Reserven, die da aufgebaut werden“, wird Pfeiffer im Handelsblatt zitiert. Die Rücklagen der Kassen von aktuell fast 20 Milliarden Euro würden gerade einmal einer Monatsausgabe der GKV entsprechen.
Die zukünftigen Einnahmen und vor allem die anstehenden Ausgaben seien schwer vorherzusagen. Die Zahl der Versicherten wachse langsamer als in den vergangenen Jahren, und es sei ungewiss, ob die Konjunktur in den kommenden Jahren so gut laufe, wie derzeit.
Die von Spahn versprochenen 13.000 zusätzlichen Pflegestellen würden zudem rund 650 Millionen Euro mehr im Jahr kosten. Und eventuell sollen die Betriebsrentner eine rückwirkende Entschädigung für die Doppelbelastung ihrer Krankenversicherungsbeiträge bekommen. Auch das würde teuer für die Kassen.
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