- Von Achim Nixdorf
- 16.12.2021 um 14:23
Im Zuge der Digitalisierung und der Veränderung der Arbeitswelt verändern sich auch die Anforderungen an die Gewerbeversicherung. Zu dieser Einschätzung kommt eine Analyse des Münchener Insurtechs Finanzchef 24. Kleinunternehmen seien mittlerweile so vielschichtig wie noch nie, was individuelle Prozesse und eine gezielte Ansprache notwendig machten. Gleichzeitig eröffne die zunehmende Hybridisierung der Kunden und der Trend zum Gewerbe als digitales – oft lokal verortetes – Einzelunternehmen für Versicherungsunternehmen ganz neue Chancen.
Die Customer Journey des hybriden Kunden
Unternehmen müssen beim digitalen Arbeiten noch nachbessern
Mittelständler im Wandel – und was das für Versicherer bedeutet
„Der Klein- und Mittelständler wendet sich bei Fragen zur Risikoabsicherungen nicht mehr nur an sein Finanzinstitut oder den Makler vor Ort, sondern setzt auf das Internet. Die Branche der Gewerbeversicherungen ist auf die neu entstandene Zielgruppe und deren Bedürfnisse jedoch noch gar nicht ausreichend vorbereitet“, sagt Finanzchef 24-Co-Chef Tobias Wenhart. Der Experte sieht vor allem fünf große Herausforderungen, denen sich Gewerbeversicherer stellen müssen:
Herausforderung 1: Die richtigen Fragen stellen
„Unternehmer wollen bei Versicherungsprodukten heute nicht nur den Preis vergleichen, sondern das Produkt“, weiß Wenhart. „Das ist gerade bei kleineren Firmen wichtig, die individuell zugeschnittene Versicherungen brauchen, weil sie in ihrem Gewerk verschiedene Tätigkeiten abbilden.“ Daher sei ein Fragenkatalog, der ein überschaubares Maß an Vergleichbarkeit biete, sehr wichtig.
Herausforderung 2: Den Kunden von Morgen finden
Auch in der Versicherungsbranche gilt: Nicht nur der Kunde muss seinen Versicherer finden, sondern die Branche muss sich ebenso selbst auf die Suche nach dem Kunden von Morgen machen. Eine gezieltere Ansprache kann laut Finanzchef 24 ein Schlüssel sein, der insbesondere überall dort Türen öffnet, wo sich Unternehmer und Mittelständler treffen. Sei es auf den Webseiten der Industrie- und Handelskammern, bei Zulieferern und Großhändlern oder auf Plattformen zur Vermittlung von Aufträgen. „Entsprechende Kooperationen lassen so aus dem Pull- ein Push-Geschäft werden, das darüber hinaus mit speziellen Produkten individuelle Zielgruppen anspricht“, sagt Wenhart.
Herausforderung 3: Bessere Schnittstellen
Bei Bestandsprozessen in der Versicherungsabwicklung lassen sich laut Finanzchef 24 viel Geld und Zeit einsparen, wenn bislang händisch durchgeführte Abläufe weiter optimiert und digitalisiert werden. Ein entscheidender Hebel seien funktionierende Schnittstellen zwischen Versicherern, Kunden und Maklern.
Herausforderung 4: Digitalisierung
In Sachen Digitalisierung sind Tobias Wenhart zufolge mehr Flexibilität und Schnelligkeit gefragt. Sowohl im Bereich der Wertschöpfungskette als auch in Sachen Online-Produkte oder Customer Journey täten sich die meisten Versicherer immer noch schwer, wirklich digitale Lösungen anzubieten. Es reiche nicht, traditionell analoge Produkte ohne große Anpassungen digital zur Verfügung zu stellen.
Herausforderung 5: Individuellere Beratung
Der Trend zur Hybridisierung der Arbeitswelt sollte sich der Markt-Analyse zufolge auch in der Beratung wiederfinden. Empfehlenswert sei eine Kombination von analogen und digitalen Beratungsformen, wobei die Online-Bedarfserfassung im Idealfall durch eine Offline-Unterstützung via Telefon oder Videocall unterstützt werde.
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