- Von Manila Klafack
- 22.10.2020 um 12:42
Nachdem in den vergangenen Wochen bereits diverse Urteile zu Betriebsschließungsversicherungen aufgrund des Lockdowns ergangen sind, schloss der größte deutsche Versicherer Allianz, Medienberichten zufolge nun einen außergerichtlichen Vergleich. Die Münchener Gaststätte Nockherberg musste wie viele andere im Frühjahr wochenlang die Türen schließen. Dafür verlangte der Gastronom Christian Schottenhamel rund 1,1 Millionen Euro aus seiner Allianz-Police.
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Der Versicherer weigerte sich jedoch, diese Summe zu zahlen und Schottenhamel klagte. Für den heutigen Donnerstag wurde das Urteil in dem Streit erwartet. Es wäre das erste gewesen, das die Allianz in einem Rechtsstreit im Zusammenhang mit Corona und der Betriebsschließungsversicherung erhalten hätten.
„Nur kein negatives Urteil einfangen“
Details aus dem Vergleich, insbesondere die vereinbarte Summe, sind nicht bekannt geworden. Allerdings seien sich Juristen der „Wirtschaftswoche“ zufolge einig, dass die Allianz nicht billig davongekommen sei.
„Die machen es wie die Autobauer im Dieselskandal. Nur kein negatives Urteil einfangen“, kommentiert der ehemalige Richter und Professor Walter Seitz in der „Wirtschaftswoche“. Seiner Ansicht nach, habe die Allianz „große Sorge, dass sie beim Landgericht München I verliert“. Die vorsitzende Richterin habe sich eindeutig zugunsten des Klägers geäußert.
„Aus meiner Sicht gibt das den Klägern Auftrieb. Weitermachen! Jetzt knicken die Versicherungen ein. Sogar der Branchenführer“, wird Seitz in dem Bericht weiter zitiert. Dieser Vergleich könne ein Signal in Richtung der anderen Versicherer sein mit entsprechenden Klagen ebenso zu verfahren.
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