- Von Achim Nixdorf
- 14.01.2021 um 19:13
Deutschland ist durch die Corona-Krise tief in die Rezession gerutscht. Laut einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts (Destatis) ging die Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr um 5 Prozent zurück. Kalenderbereinigt ergibt sich sogar ein Einbruch von 5,3 Prozent, da das abgelaufene Jahr mehr Arbeitstage hatte als das Jahr 2019. Stärker war die Wirtschaft nur während der globalen Finanzkrise 2009 geschrumpft, als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,7 Prozent sank.
Baugewerbe stemmt sich gegen den Trend
Besonders hart von der Corona-Krise betroffen waren im vergangenen Jahr die Industrie und der Dienstleistungsbereich. Die Produktion wurde hier teilweise massiv eingeschränkt.
Laut Destatis brach die Wirtschaftsleitung im Produzierenden Gewerbe gegenüber 2019 um 9,7 Prozent ein, im Verarbeitenden Gewerbe sogar um 10,4 Prozent. Und auch der Dienstleistungsbereich habe zum Teil historische Rückgänge zu verzeichnen gehabt. Besonders der stationäre Handel sei tief ins Minus gerutscht, während der Online-Handel zugelegt habe.
Ein Bereich, der sich gegen den Trend in der Krise behaupten konnte, war das Baugewerbe: Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung nahm hier laut Statistischem Bundesamt im Vorjahresvergleich sogar um 1,4 Prozent zu.
Massiver Rückgang der in- und ausländischen Nachfrage
Anders als während der Finanz- und Wirtschaftskrise, als der gesamte Konsum die Wirtschaft stützte, gingen die privaten Konsumausgaben den Statistikern zufolge im Jahr 2020 um 6 Prozent zurück – und damit so stark wie noch nie. Die Konsumausgaben des Staates hätten dagegen mit einem preisbereinigten Anstieg von 3,4 Prozent stabilisierend gewirkt.
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Die Corona-Pandemie wirkte sich auch massiv auf den Außenhandel aus. „Die Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen gingen im Jahr 2020 erstmals seit 2009 zurück, die Exporte preisbereinigt um 9,9 Prozent, die Importe um 8,6 Prozent“, teilt die Wiesbadener Behörde mit. Im selben Zeitraum habe sich die Zahl der Erwerbstätigen um 1,1 Prozent verringert.
Wirtschaftliche Erholung ab dem 2. Quartal
Für das laufende Jahr sehen die Bundesregierung und führende Ökonomen trotz des erneuten Lockdowns und der anhaltenden Pandemie-Einschränkungen Licht am Ende des Tunnels. Für das zweite und dritte Quartal rechnen sie mit deutlichen Nachholeffekten und einer wirtschaftlichen Erholung. Vor allem der private Konsum dürfte ihrer Einschätzung nach dann kräftig anziehen, denn in der Pandemie halten viele Menschen ihr Geld zusammen. Er sei überzeugt, dass das „Wachstum deutlich und spürbar sein wird“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).
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