- Von Lorenz Klein
- 29.05.2020 um 12:05
Demzufolge wird den Wirten von den am Kompromiss beteiligten Versicherern eine „freiwillige Leistung“ von bis zu 15 Prozent der vereinbarten Tagessätze angeboten. Doch die Notlage sei so groß, „dass mir die 15 Prozent definitiv nicht helfen würden“, beklagt sich ein Gastronom von der Nordseeinsel Norderney über das Angebot, das ihm sein Versicherer –die Haftpflichtkasse – vorgelegt habe. Das sei „ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so der Wirt.
Solche 15-Prozent-Angebote bekämen jetzt „fast alle Hotels und Restaurants – zwei von drei nehmen es an“, heißt es im Bericht. Weitere Angebote seitens der Versicherer seien dann ausgeschlossen.
Jenssen: „Unser Verband ist enttäuscht“
Jörg Asmussen vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verteidigt das Vorgehen der Branche. „Ich halte das für ein nachvollziehbares und damit faires Angebot“, sagt Asmussen den Reportern. Diese halten der Position des Verbands eine Aussage des Rechtsgutachtens entgegen, wonach das staatliche Kurzarbeitergeld, das aus Sicht des GDV einen Großteil der Schäden bei den Wirten auffange, für die Mitarbeiter gedacht seien, nicht aber für die Unternehmen. „Leistungen aus Corona-Hilfen sind ebenfalls nicht anzurechnen“, verweisen die Reporter auf die Rechtsposition des LMU-Gutachtens.
„Die ganze Wut der Versicherten bekommen jetzt die Versicherungsmakler ab“, fährt der Bericht fort – und lässt Hans-Georg Jenssen vom Bundesverband Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) zu Wort kommen:
„Unser Verband ist enttäuscht, weil so viele Versicherungsnehmer, die aus unserer Sicht ein relativ deutliches Leistungsversprechen haben, was eine Zahlung eben auch hergibt und auch eine Deckung hergibt, so im Regen stehen gelassen werden.“
Wirt freut sich über HDI
Zum Ende des Berichts können die Reporter immerhin noch von einem Happy End berichten. Ein Wirt aus dem Nürnberger Raum hatte angesichts der „Horrorbilder aus Italien“ noch im März eine BSV abgeschlossen. „Nur einen Tag später muss er schließen – und siehe da, die HDI übernimmt den Schaden, ohne Abzüge.“
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