Wer für den Schaden durch den Diebstahl der 100-Kilogramm-Goldmünze "Big Maple Leaf" aufkommen soll, muss jetzt das Landgericht Berlin entscheiden. © dpa/picture-alliance/Marcel Mettelsiefen
  • Von Manila Klafack
  • 21.02.2020 um 13:08
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:15 Min

2017 klauten Diebe im Berliner Bode Museum eine 100 Kilogramm schwere Goldmünze. Die mutmaßlichen Diebe wurden gefasst und verurteilt. Am Freitag muss das Berliner Landgericht in einem Zivilprozess klären, ob die Allianz dem Eigentümer die volle Versicherungssumme in Höhe von 4,2 Millionen Euro zahlen muss.

Über ein nicht gesichertes Fenster steigen Diebe im Jahr 2017 in das Berliner Bode-Museum ein. Sie stahlen dabei die 100 Kilo schwere Goldmünze „Big Maple Leaf“. Der Düsseldorfer Kunstsammler Boris Fuchsmann stellte die Münze seit 2010 als Dauerleihgabe der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und damit einer Ausstellung im Berliner Bode-Museum zur Verfügung.

Die drei Täter hat das Landgericht Berlin am 21. Februar 2020 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Fall ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Bisher habe Münzen-Besitzer Fuchsmann Medienberichten zufolge 800.000 Euro Versicherungssumme von der Allianz erhalten. Die Münze sei aber für 4,2 Millionen Euro versichert gewesen. Allein der Materialwert, also der Goldpreis, betrage 3,3 Millionen Euro.

Der am Freitag startende Zivilprozess vor dem Berliner Landgericht soll nun klären, ob die Allianz die komplette Versicherungssumme an Boris Fuchsmann zahlen muss.

Versicherung oder Steuerzahler – wer muss den Schaden zahlen?

Allerdings könnte der Prozess auch ganz anders ausgehen. Die Steuerzahler könnten letztlich für den Diebstahl aufkommen müssen. Denn die Sicherungsmaßnahmen im Museum seien nicht ausreichend gewesen. Da die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zu 75 Prozent dem Bund und zu 25 Prozent den 16 Bundesländern gehört, könnte somit die Allgemeinheit für diesen Schaden aufkommen müssen.

„Ich erwarte, dass einer von beiden zahlen muss“, sagt Fuchsmann gegenüber „RBB 24“. „Im Grunde genommen habe ich zwei Triple-A-Schuldner: die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Europas größte Versicherung”, so Fuchsmann weiter. Er verfolge den Zivilprozess nicht. Zwar sei eine Entscheidung nach einem Verhandlungstag in Aussicht gestellt, aber Fuchsmann glaube nicht, dass das reiche.

Die Stiftung sieht die Allianz in der Pflicht, den Schaden zu ersetzen und hat sich an dem Rechtsstreit auf der Seite Fuchsmanns beteiligt. „Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz teilt die Auffassung des Geschädigten, dass die Versicherung Allianz aufgrund des Versicherungsvertrags verpflichtet ist, dem Eigentümer den Schaden vollständig zu ersetzen”, zitiert RBB 24 aus einem Schreiben. Die Allianz äußerte sich gegenüber RBB 24 aufgrund des laufenden Verfahrens nicht.

 

autorAutorin
Manila

Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content