- Von Karen Schmidt
- 26.07.2022 um 12:35
Aber nicht nur Versicherer sollten die Kraft der Daten nutzen. Auch Vermittler haben einige Vorteile, wenn sie sich zum Beispiel Tools bedienen, die ihre Arbeit erleichtern. Die Plattform für Gewerbeversicherungen, Thinksurance, zum Beispiel unterstützt Maklerinnen und Makler über dynamische digitale Fragebögen bei der Risikoanalyse, der Vergleichsrechner hilft dabei, den besten Tarif für den Gewerbekunden zu finden, und administrative Aufgaben wie das Erstellen von Beratungsprotokollen kann die Software auch vereinfachen.
Als Gründer und Geschäftsführer von Thinksurance hat sich Christopher Leifeld das Ziel gesteckt, eine Plattform zu verwirklichen, die Entwicklung, Vertrieb, Beratung und Betreuung von Gewerbe- und Industrieversicherungen voll digitalisiert. Wobei „digital“ nicht mit „automatisch“ gleichzusetzen ist, wie Leifeld vor Kurzem in einem Online-Interview mit Pfefferminzia klarstellte: „Hier wird irrtümlich oft digital mit automatisch gleichgesetzt. Wenn eine Beratung von Gewerbekunden digital möglich ist, heißt das noch nicht, dass der Vorgang komplett automatisch abläuft und somit keine manuelle Unterstützung durch Vermittler oder Underwriter benötigt“, sagt er.
Makler als Bindeglied
Und liefert auch gleich ein Beispiel: „Der Makler analysiert das Unternehmen. Die Angebotseinholung, die Erstellung der Unterlagen, der Abschluss sowie die Dokumentation funktionieren grundsätzlich digital. Das heißt, dass der Makler alle Vorgänge digital über eine Plattform abwickeln und einsehen kann.“ Bei rund 30 Prozent aller Risiken gebe es aber Besonderheiten, die Rechner allein nicht bewältigen könnten. Hier müsse nun digital ein Underwriter auf die Anfrage schauen und ein individuelles Angebot abgeben. Leifeld: „Für das Management des Prozesses, die Auswahl der richtigen Underwriter und die Kommunikation ist natürlich weiter der Makler als entscheidendes Bindeglied verantwortlich.“
Datenflut und Digitalisierung können also viel dazu beitragen, insbesondere Gewerbekunden in Zukunft effizienter zu beraten. Man könnte jetzt auch die These vertreten, dass es ohne Tools wohl künftig gar nicht mehr gehen wird. Schließlich passt sich die Wirtschaft und mit ihr alle Unternehmen ständig an neue Situationen an. Daraus ergeben sich neue Geschäftsideen – und eben auch neue (versicherbare) Risiken. Und auch die entsprechenden Versicherungen werden sich wandeln – komplexer werden, individueller, dynamischer. Von Maklerinnen und Maklern wird das wohl ein neues Selbstverständnis verlangen. Sie sind weniger Verkäufer als vielmehr Risikomanager, Berater und Begleiter des Unternehmens. Oder, wie es Christopher Leifeld wunderbar zusammenfasst: „Der Makler als Interessenvertreter des Kunden ist in keinem Zukunftsszenario wegzudenken.“
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