- Von Karen Schmidt
- 25.05.2021 um 19:43
Daher zeichne sich jetzt eine Trendumkehr ab mit abgespeckten Leistungen und zum Teil drastisch steigenden Preisen. „Größere Unternehmen müssen teilweise mit Aufschlägen von mehreren Hundert Prozent rechnen, wenn sie ihre D&O-Verträge verlängern oder neu abschließen wollen“, berichtet Held. Im klein- und mittelständischen Bereich seien die Prämien dagegen einigermaßen stabil. Doch auch hier stünden die mitunter sehr umfangreichen Bedingungswerke auf dem Prüfstand.
Kosten von 33.333 Dollar – am Tag
Das ist übrigens kein rein deutsches Problem. Prominentes Beispiel: Elon Musk. Sein Autounternehmen Tesla verkündete im Mai 2020, die D&O-Versicherung für ihren exzentrischen Manager – die übrigens laut eines Berichts des Fachportals insurancebusinessmag.com 33.333 Dollar am Tag kostet – nicht verlängern zu wollen. Der Grund: die „unverhältnismäßig hohen Prämien“, die die Versicherer verlangten.
Stattdessen wollte das Unternehmen Musks Angebot annehmen, in dem er selbst für den Versicherungsschutz aufkommt – mit 3 Millionen Dollar für 90 Tage Schutz. Inzwischen ist das Unternehmen aber doch zu dem klassischen D&O-Schutz zurückgekehrt. Denn der Deal mit Musk barg unter anderem das Risiko, dass andere Manager Entscheidungen des Tesla-Chefs potenziell nicht mehr kritisch infrage stellen könnten, da ihr Versicherungsschutz von ihm abhängt.
Weiter viel Potenzial im Mittelstand
Auch wenn der D&O-Markt aktuell vor Problemen steht, sehen Marktexperten optimistisch in die Zukunft – gerade was den Mittelstand betrifft: „Hier sehen wir weiterhin sehr viel Potenzial“, sagt Hiscox-Underwriter Hartmann. „Die Wirtschaftskrise, Pandemie und auch Szenarien wie bei Volkswagen und Wirecard haben auch im Mittelstand zu einer weiteren Schärfung des Bewusstseins für die Risiken im Management und für die Vorteile einer D&O-Versicherung geführt“, erklärt er.
Gerade Vermittlern komme eine zentrale Bedeutung zu, dieses Potenzial zu erschließen, indem sie „professionell die Bedürfnisse der Unternehmen und Entscheidungsträger ermitteln, die Risiken und Versicherungsmöglichkeiten aufzeigen, die Besonderheiten der Marktentwicklung erörtern, beim Transfer von Risikoinformationen unterstützen und letztlich risikoadäquaten Versicherungsschutz vermitteln“, fasst Hartmann zusammen.
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