- Von Andreas Harms
- 04.01.2023 um 09:18
Deutschlands Unternehmer blicken besorgt aufs neue Jahr. Das ergibt eine aktuelle Umfrage des Warenkreditversicherers Atradius unter 374 Unternehmen in Deutschland. Demnach rechnet fast die Hälfte von ihnen (48 Prozent) damit, dass die Wirtschaft auf der Stelle tritt. 44 Prozent stellen sich gar auf eine Rezession ein.
Vor allen in den Branchen Bau, Chemie, Landwirtschaft, Metall und Papier ist der Anteil der Pessimisten besonders hoch. 59 Prozent der Chemie-Unternehmen erwarten einen Abschwung in diesem Jahr. Im Bau sind es 57 Prozent und in der Metallbranche 55 Prozent. Nahezu alle Befragten aus Papier- und Landwirtschaft erwarten entweder Stagnation der Wirtschaft oder sogar Rezession.
Inflation bleibt größtes Unternehmerrisiko
Die Inflation und die gestiegenen Energiekosten zählen aus Sicht der Befragten zu den größten unternehmerischen Risiken 2023. Auch der Fachkräftemangel, die geopolitische Entwicklung und der erwartete Abschwung bereiten Sorgen.
Rund drei Viertel der Befragten gehend davon aus, dass die Inflation 2023 auf dem aktuellen Niveau verharrt (45 Prozent) oder weiter steigt (29 Prozent). 46 Prozent rechnen damit, dass die Rohstoff-Preise auf derzeitigem Niveau verharren, fast ein Drittel erwartet sogar, dass sie weiter steigen. Insgesamt 60 Prozent glauben zudem, dass die derzeitigen geopolitischen Unsicherheiten auch im kommenden Jahr fortbestehen.
Zu den globalen wirtschaftlichen und geopolitischen Problemen gesellt sich zudem ein europäisches Problem: der Fachkräftemangel. Laut Atradius kann man es speziell im Handwerk schon tagtäglich beobachten. Laut Studie will etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Befragten in diesem Jahr neue Leute einstellen. Bei 23 Prozent ist es noch unklar. Allerdings rechnen 65 Prozent damit, ihren Bedarf an Personal wegen des Fachkräftemangels nur teilweise (47 Prozent) oder gar nicht (18 Prozent) decken zu können.
Hier ist die komplette Liste der erwähnten Unternehmerrisiken (Angaben in Prozent in Klammern):
- Energiekosten (85,6 Prozent)
- Inflation (75,7 Prozent)
- Fachkräftemangel (60,2 Prozent)
- Geopolitische Entwicklungen (44,1 Prozent)
- Konjunktur (40,4 Prozent)
- Klimawandel (18,2 Prozent)
- Reduzierung CO2-Ausstoß (12,8 Prozent)
- Digitalisierung (11,0 Prozent)
- Demografischer Wandel (10,2 Prozent)
- Exportchancen (7,8 Prozent)
- De-Globalisierung (6,2 Prozent)
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