- Von Karen Schmidt
- 27.01.2022 um 14:09
Welchen Schutz die einzelnen Unternehmen dabei brauchen, kommt auf deren Größe und Kapitalkraft an, weiß Aon-Experte Knoblauch. „Große Energieversorger haben ganz andere Anforderungen an die Absicherung ihrer unternehmerischen Risiken als beispielsweise Bürger-Windprojekte. Soll heißen, große Energieversorger können bestimmte Risiken aus dem Betrieb von Anlagen der Erneuerbaren Energien eher selber tragen.“
Wogegen regionale oder kommunale Energieversorger oder -erzeuger einen umfangreicheren Deckungsschutz bräuchten, da hier die Kapitaldecke meist nicht so groß sei. Oft werde auch durch die Finanzwirtschaft, die sich hier auch sehr stark engagiere, vorgegeben, auf welchem Mindestlevel eine Absicherung der gemeinsamen Interessen erfolgen müsse.
Maßgeschneiderte Versicherungskonzepte
Geht es dann an die eigentlichen Produkte, hat die Versicherungswirtschaft schon seit vielen Jahren maßgeschneiderte Versicherungskonzepte zur Hand. Basis solcher Konzepte bilden kombinierte Maschinen- und Maschinen-Betriebsunterbrechungsversicherungen, im Bereich der Photovoltaik kombinierte Elektronik- und Elektronik-Betriebsunterbrechungsversicherung. „Bei allen diesen Konzepten handelt es sich um sogenannte Allgefahren-Versicherungen“, erklärt der Aon-Experte. „Diese haben nur wenige Ausschlüsse und sind speziell für technische Anlagen entwickelt worden.“
Auch für die Dauer der Installation oder Errichtung der Anlagen gebe es passende Deckungskonzepte im Rahmen einer Montage- und Montage-Betriebsunterbrechungsversicherung, die einen umfangreichen Versicherungsschutz gewährleisten. Speziell im Offshore-Wind-Sektor würden diese Package-Policen meist noch um Transport- und/oder Haftpflicht-Komponenten erweitert, da dieses im internationalen Kontext von den Beteiligten gefordert werde.
Neues Segment: Wasserstofftechnologie
Ein spannendes Feld, das sich in der Branche gerade auftut, ist die Wasserstofftechnologie. Das Gas gilt als Hoffnungsträger für die Energiewende, weil es als Speicher für grünen Strom dienen kann. Derzeit plant Siemens zum Beispiel eine neue Offshore-Turbinengeneration, an der Wasserstoff direkt an der Windkraftanlage von Stromüberkapazitäten erzeugt werden kann.
„Dieser muss dann entsprechend transportiert oder über Pipelines an die Verbraucherstellen weitergeleitet werden“, erklärt der GDV-Sprecher. „Also wird auch dazu in Kürze über entsprechende Anbindungsmöglichkeiten für den Transport nachgedacht werden und infolgedessen nach Versicherungskapazitäten nachgefragt werden“, meint er. Wasserstoff könnte also nicht nur für die Stromindustrie ein lukrativer Zweig werden, sondern auch für die Versicherungswirtschaft.
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