- Von Manila Klafack
- 20.10.2020 um 11:16
Das zeigen die Zahlen des „Gründerreports 2020“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Demnach gaben bis Mitte August etwas über die Hälfte der Industrie- und Handelskammern (IHKn) an, weniger oder deutlich weniger Unternehmensgründungen in ihren Regionen zu erwarten. Nur 8 Prozent gehen aktuell von mehr Gründungen aus.
Auch die Beratungsgespräche als wichtige Grundlage für den Schritt in die Selbstständigkeit sind laut Gründerreport zurückgegangen. 87 Prozent der IHKn meldeten im Frühjahr weniger Gespräche. Im August verzeichneten immer noch 51 Prozent der Kammern weniger Beratungen.
Dabei sind diese Gespräche wichtig, damit sich Neu-Unternehmer richtig und umfassend auf ihre Gründung vorbereiten können. So lassen sich viele der folgenden Fehler vermeiden, die immer wieder zum Scheitern einer Geschäftsidee führen können.
1.Mangelnde (Finanz-)Planung
Viele Gründer gehen zu optimistisch in die Planungsphase. Die dringendste Frage dabei ist: Eignet sich die Idee tatsächlich, um damit ein Unternehmen zu gründen? Denn oft schätzt der Jung-Unternehmer zum Beispiel die Umsatzchancen und den Wettbewerb zu positiv ein. Ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal muss an dieser Stelle herausgearbeitet werden.
Auch Kunden lassen sich in der Realität oft schwieriger gewinnen als erwartet. Die Kosten sind plötzlich doch höher als gedacht. Der Kapitalbedarf wird oft unterschätzt. Das führt, insbesondere wenn die Verkäufe nicht planmäßig laufen, zu Liquiditätsengpässen.
Des Weiteren kann es zu finanziellen Schwierigkeiten kommen, wenn die Jung-Unternehmen nicht über ein funktionierendes Forderungsmanagement verfügen – wenn also die Zahlungsmoral der Kunden schlecht ist, die eigenen Rechnungen nicht nachverfolgt und angemahnt werden. Das wiederum kann bei einer ohnehin dünnen Kapitaldecke in die Insolvenz führen.
Um dem vorzubeugen, ist die richtige Planung das A und O. Vor allem ein realistischer Businessplan bildet dabei die Basis einer Geschäftsidee. Zudem kann es sich als hilfreich erweisen, sich fachkundige Unterstützung durch zum Beispiel Unternehmens- und Steuerberater zu suchen.
2. Fehlendes Eigenkapital
Auch beim nächsten Fehler dreht es sich um das liebe Geld. Denn wenn beim Start des Geschäftsbetriebs höhere Kosten entstehen und weniger eingenommen wird als geplant, kann nur ein ausreichender Puffer – in der Regel das Eigenkapital – die Differenz auffangen. „Fehlerhaftes oder zu optimistisches Einschätzen der Einnahmen und Ausgaben führt oft zu finanziellen Engpässen“, schreibt Unternehmensberater Michael Humann auf der Homepage des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU).
3. Bürokratieaufwand unterschätzen
In der Theorie wirkt eine Unternehmensgründung ganz leicht. Fix ein Gewerbe angemeldet und schon geht es los. Doch ganz so einfach ist es in der Praxis eben nicht. Das Finanzamt meldet sich. Je nach Branche ist der Beitritt zur Handwerkskammer oder der Industrie- und Handelskammer notwendig, mit entsprechenden Kosten.
Auch die Frage nach der Buchführung muss beizeiten geklärt werden. Eventuell muss ein Notarvertrag aufgesetzt werden. All das braucht Zeit und einen Plan. Wer hier bereits den Überblick verliert, kann auf weitere Herausforderungen, etwa bei den Mietverträgen für die Büro- und Geschäftsausstattung, bei der IT-Struktur oder bei der Gewinnung von Mitarbeitern und vielen weiteren Dingen, vielleicht nicht mehr angemessen reagieren.
Checklisten können hier helfen, den Überblick über die zeitliche Abfolge der notwendigen organisatorischen Dinge nicht aus den Augen zu verlieren.
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4. Vertrieb und Marketing nicht richtig angehen
Nur wer seine Zielgruppe klar definiert hat, kann sie direkt ansprechen. Unternehmensberater Michael Humann: „Klappern gehört zum Handwerk.“ Vor allem am Anfang komme es auf die richtige Marketing-Strategie an. Heute würden Social Media- und eine guter Internetauftritt eine immer größere Rolle spielen.
5. Fördermittel nicht nutzen
Wie wichtig neben einer guten Idee der finanzielle Aspekt einer Gründung ist, haben die beiden ersten Punkte bereits gezeigt. In dem Zusammenhang kommt den Fördermitteln beim Aufbau einer Existenz ebenfalls eine große Bedeutung zu.
„Es gibt sehr viele Förderprogramme die Zuschüsse oder günstige Darlehen beinhalten. Einige davon sind sehr lukrativ“, stellt auch Unternehmensberater Michael Humann fest. Dazu zählen neben vergünstigten Darlehen auch Zuschüsse wie der Existenzgründungszuschuss der Arbeitsagentur bei der Gründung aus einer Arbeitslosigkeit heraus.
Wer sich hier zum Beispiel im Internet informiert oder von Experten beraten lässt, kann dringend benötigtes Kapital auftreiben.
6.Controlling vernachlässigen
Am Anfang eines Unternehmens stehen zwar wenige Daten, etwa zu Absätzen und Kundenverhalten, zur Auswertung zur Verfügung, dennoch ist es wichtig, ein Controlling rechtzeitig und richtig im Unternehmen zu implementieren. Nur so kann der Unternehmer gewährleisten, seine Strategien rechtzeitig und marktkonform anzupassen.
7. Nicht die richtigen Versicherungen finden
Für viele Unternehmen in der Corona-Krise zeigte sich, wie wichtig der richtige Versicherungsschutz ist. Wer als Gastronom oder Hotelbetreiber über eine Betriebsschließungsversicherung mit der passenden Deckung verfügte, hatte in den Monaten des Lockdown einen großen Vorteil.
Darüber hinaus können viele weitere Versicherungen wie die eigene Krankenversicherung, eine Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung, eine Cyber-Versicherung notwendig oder sinnvoll sein.
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