Polizisten und Feuerwehrleute stehen am 3. März 2009 in Köln vor Trümmern des Historischen Stadtarchivs. © picture-alliance/ dpa | Oliver Berg
  • Von Oliver Lepold
  • 23.09.2021 um 12:31
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Fehler in Betrieben können erhebliche finanzielle Folgen haben, insbesondere wenn Menschen zu Schaden kommen. Die Betriebshaftpflichtversicherung sorgt für finanzielle Sicherheit im Notfall. Welche Trends es in dieser Sparte gibt.

Ein aktueller Trend in der Branche sind durchgeschriebene Bedingungen. Durch ein einheitliches Bedingungswerk entfällt die Kombination von allgemeinen Versicherungsbedingungen und besonderen Vereinbarungen. „Das Nebeneinanderstellen von zwei oder drei Bedingungswerken kann so gespart werden, und die Leistungen der Police werden auch für den Versicherungsnehmer sehr viel verständlicher“, sagt Jörg Spiekerkoetter, Produktmanager Allgemeine Haftpflicht der HDI Versicherung.

Zudem muss die Branche den Versicherungsschutz an die sich aufgrund des technischen Fortschritts verändernden Berufsbilder anpassen und etwa um Leistungen der Informations- und Telekommunikationstechnik (ITK) erweitern. „Beispiele sind der Gebäudetechniker, der die Steuerung für die Heiz- und Klimatechnik programmiert und die Wartung dann online durchführt, oder der Maschinenbauer, der die Software für seine Maschinen selbst entwickelt“, so Martin Hake, Chef-Underwriter in der Abteilung Haftpflicht Firmenkunden bei der R+V Versicherung. Bisher schloss die Branche Haftpflichtansprüche aus solchen ITK-Leistungen aus – nun ändert sich das.

Dem individuellen Risiko des Kunden gerecht werden

Die Herausforderung in der Beratung: Der Teufel steckt stets im Detail. So gibt es bei Kunden immer wieder besondere Risikokonstellationen, die nicht automatisch in den Deckungskonzepten der Versicherer enthalten sind. „Das betrifft zum Beispiel USA-Exporte, Rückrufkostenrisiken, aber auch schwere Umweltrisiken. Dies muss der Makler erkennen und den Versicherungsschutz entsprechend gesondert ausrichten“, rät Signal-Iduna-Experte Quandt. Zusatzbausteine können daher erforderlich sein, um dem individuellen Risiko des Kunden gerecht zu werden.

Dabei kommt es auf die Beratungsqualität der Makler und die Lösungsvielfalt des Versicherers an. „Bei der R+V sind bereits im Grundschutz möglichst viele Risiken gedeckt, um den Wünschen möglichst vieler Kunden gerecht zu werden. Separate Zusatzbausteine gibt es bei uns lediglich für besonders exponierte Risiken“, erläutert R+V-Chef-Underwriter Hake.

Unabhängige Ratings zu BHV-Tarifen spielen dabei vor allem für Start-ups eine wichtige Rolle. „Je länger Unternehmen am Markt sind, desto weniger tragen sie unserer Ansicht nach zur Kaufentscheidung von Versicherungsschutz bei, da die Versicherungsnehmer ihre individuellen Risiken besser einschätzen und ihre Kaufentscheidung gezielter treffen können“, betont HDI-Produktmanager Spiekerkoetter. Über Vergleicher hingegen würden laut HDI hauptsächlich Mindestdeckungen abgeschlossen.

Regelmäßiger Marktvergleich lohnt

„Vergleicher haben eine wichtige Orientierungsfunktion insbesondere für Selbstständige und Kleinunternehmer“, ergänzt Hiscox-Underwriter Pillath. Für die meisten Kunden sei das Preis-Leistungs-Verhältnis entscheidend. Aber je größer das Unternehmen, desto wichtiger werden die Leistungen für die Tarifauswahl. „Dazu zählen dann etwa die Summe der abgesicherten Vermögensschäden, eine Umweltschadenhaftpflicht oder Tätigkeitsschäden“, sagt Maxpool-Kompositexpertin Chanra.

Dabei lohnt ein regelmäßiger Marktvergleich. Einige Beispiele für jüngste Innovationen in der Betriebshaftpflicht: HDI hat die Möglichkeit des Abschlusses von Nutzungsausfalldeckungen im Rahmen der Betriebshaftpflicht für produzierende Unternehmen eingeräumt. Signal Iduna kommt im Sommer mit einem Leistungs-Upgrade für die „Betriebspolice select“ auf den Markt. Hiscox erhielt für „Smart Manufacturing“ einen Innovationspreis, das Produkt hilft Maschinenbauern durch die Kombination von BHV und Vermögensschadenhaftpflicht, die neuen Risiken der Digitalisierung abzusichern. Und R+V hat ihre Bedingungen für herstellende Betriebe in die neue Police „Haftpflicht All Inclusive Police (HAI)“ überführt, unter anderem mit optionalen individuellen Deckungserweiterungen wie der Absicherung von Rückrufkosten, 3-D-Druckrisiken oder besonderen Produktvermögensschäden wie einer Betriebsunterbrechung. Der Markt bleibt also in Bewegung.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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