Bürokratie treibt viele Unternehmer in den Wahnsinn, zeigt der aktuelle Gewerbeversicherungsreport. Und: Das Image der Versicherer bei Firmen ist ausbaubar. © Samuel123/Freepik
  • Von Karen Schmidt
  • 23.10.2024 um 13:57
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Die Wirtschaft kriselt, das treibt auch viele Mittelständler um. Trotzdem wollen sie investieren – und sich finanziell absichern. Das Image der Versicherer ist dabei aber nicht das Beste, zeigt der aktuelle Gewerbeversicherungsreport.

Die Bürokratie in Deutschland bremst viele Firmen aus: So haben 37 Prozent der Unternehmer darüber nachgedacht, ihren Betrieb wegen des hohen Verwaltungsaufwands aufzugeben. 86 Prozent empfinden den bürokratischen Aufwand als zu hoch.

Das geht aus dem Gewerbeversicherungsreport 2024 des Insurtechs Finanzchef24, der R+V Allgemeinen Versicherung und dem Panel-Anbieter Consumerfieldwork hervor. 603 Unternehmen wurden im Zeitraum Juli bis August 2024 befragt.

Ein weiteres Ergebnis: „Trotz der ökonomischen Herausforderungen zeigt der Report, dass viele Unternehmer entschlossen sind, nicht in den Stillstand zu verfallen, sondern diese Zeit für Reflexion und Neuorientierung zu nutzen“, sagt Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung von Finanzchef24.

Fast die Hälfte der Kleinst- und Kleinunternehmer (49 Prozent) fürchtet, dass die Wirtschaft weiter schrumpfen könnte. Zudem beklagen 43 Prozent, dass sie zu viel Zeit damit verbringen müssen, Formulare auszufüllen und Vorschriften einzuhalten. Trotzdem sind viele Unternehmer bereit, aktiv zu werden. 56 Prozent möchten in ihr Geschäft investieren, sehen sich jedoch durch die aktuelle Ertragssituation dazu nicht in der Lage.

Digitalisierung und künstliche Intelligenz

Die Digitalisierung zieht auch in kleinere Unternehmen ein, zeigt der Report. 50 Prozent der Befragten wollen 2024 insbesondere die Buchhaltung digitalisieren. Auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) gewinnt an Bedeutung. 46 Prozent der Unternehmer sehen KI als Chance für die Optimierung ihrer Geschäftsprozesse, obwohl 57 Prozent bisher keine konkreten Maßnahmen zur Integration von KI ergriffen haben.

„KI ist nicht mehr nur ein Nice-to-have, sondern ein Must-have für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation“, so Rezvanian weiter. „Dennoch ist es entscheidend, dass Unternehmer bei der Implementierung von KI die damit verbundenen Risiken – wie Cyber-Bedrohungen – im Blick behalten.“

Image von Versicherern ist durchwachsen

Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten zeigt der Report, dass 37 Prozent der Unternehmer planen, in den kommenden zwölf Monaten mehr Geld für Versicherungen auszugeben, um ihr Geschäft besser abzusichern. „Die Investition in den eigenen Schutz ist nicht nur eine Absicherung gegen Risiken, sondern eine Investition in die Zukunft des Unternehmens“, so Rezvanian.

Dabei zeigt sich aber, dass das Image der Versicherer ausbaufähig ist. Nur 6 Prozent der Befragten bewerten die Beratungsqualität von Versicherern als „sehr gut“. 54 Prozent der Unternehmer haben nur mittleres Vertrauen in Versicherungsprodukte. Und 39 Prozent haben schlechte Erfahrungen bei der Schadenregulierung gemacht.

„Die Versicherungsbranche steht unter Druck. Unternehmer erwarten schnellere und individuellere Lösungen. Versicherer müssen flexibler werden und branchenspezifische Produkte anbieten, um die Bedürfnisse ihrer Kunden besser zu erfüllen“, heißt es weiter im Report.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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