- Von Achim Nixdorf
- 31.03.2021 um 15:29
Der Suez-Kanal ist wieder befahrbar. Tagelang hatte dort der quergestellte Riesenfrachter „Ever Given“ der Reederei Evergreen für einen Stau gesorgt. Nördlich und südlich des Kanals mussten rund 300 Schiffe eine Zwangspause einlegen. Auf die Versicherungsbranche kommen damit möglicherweise hohe Kosten zu.
Nach Einschätzung der Allianz-Tochter AGCS sind verschiedene Haftungsansprüche denkbar, die die Versicherungsbranche treffen könnten. Dazu gehören etwa:
- Ansprüche der Suezkanalbehörde für Einnahmeverluste und Schäden am Kanal
- Ansprüche anderer Reedereien wegen Betriebsunterbrechung, Mietverlust oder Entschädigung der Ware
„Es gibt viele Szenarien für Verbindlichkeiten Dritter, die sich aus einem solchen Vorfall ergeben können“, schreibt Régis Broudin, der für Seefahrtschadenmeldungen zuständige AGCS-Manager, auf der Internetseite des Unternehmens. Haftpflichtversichert seien Frachtschiffe üblicherweise über sogenannte Protection & Indemnity Clubs (P&I), Zusammenschlüsse mehrerer Versicherer. In dem konkreten Fall der „Ever Given“ sei dies der britische UK P&I Club.
Bei der Rating-Agentur Fitch geht man davon aus, dass sich die Blockade-Verluste am Ende auf „Hunderte von Millionen Euro“ belaufen könnten. Damit kämen auch hohe Forderungen auf globale Rückversicherer zu. Dies werde deren Gewinne im ersten Halbjahr 2021 unter Druck setzen, da sie unter anderem bereits Corona-bedingte Verluste zu schultern hätten.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren