- Von Andreas Harms
- 08.09.2022 um 11:18
Weshalb die frei übersetzte Botschaft des Reports für fast alle beleuchteten Bereiche lautet: Komplexe Risiken verlangen nach komplexen Produkten. Und nicht nach abgespeckten. Es gehe darum, „in einem volatilen Umfeld gelingen, intelligente und individuelle Absicherungslösungen für Unternehmen zu entwickeln“. Hartmuth Kremer-Jensen, stellvertretender Geschäftsführer von Aon in Deutschland, warnt: „Es gibt nichts Teureres für Kunden, als ohne Kenntnis des wirklichen Bedarfs an einer vorgeblich billigen Lösung festzuhalten.“
Cyberversicherungen als Beispiel
Besonders deutlich wird das laut Report bei der Cyberversicherung, offenbar ein Schwerpunktthema bei den Aon-Leuten. Die enormen Unterschiede zwischen den Anbietern beginnen schon dabei, welche IT-Sicherheit sie bei Unternehmen voraussetzen, um sie überhaupt versichern zu können. „Es gibt deutliche Prämienanpassungen und zahlreiche Auflagen“, sagt Kai Büchter, Geschäftsführer von Aon in der Dach-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz). Das mache es für die Wirtschaft nicht einfach, Umfang und Inhalt ihres Versicherungsportfolios im Blick zu behalten.
Um bei dem Beispiel zu bleiben: Den Markt für Cyberversicherungen vergleicht man bei Aon mit einem zufrierenden See: Auf dem noch flüssigen Grund versuchen neue Versicherer weiter, sich ausreichend große Portfolios aufzubauen. Und oben versuchen die etablierten Cyberversicherer der zunehmenden Zahl von Angriffen aus dem Netz auf ihre Kunden und neuen Regularien Herr zu werden.
Dabei bemerken die Autoren durchaus, dass Cyberversicherer professioneller werden. Damit können sie ihre Portfolios besser nach Risiken ausrichten und auch Bedingungen und Prämien genauer anpassen. Die gute Nachricht lautet also wörtlich:
Damit wird sich mittelfristig die einst […] der Versicherungswirtschaft zugedachte Steuerungsfunktion realisieren und ein adäquater Versicherungsschutz für gut aufgestellte Unternehmen zu akzeptablen Prämien einkaufbar sein.
Es sei jetzt wichtig, ganzheitlich zu denken. Man müsse Informations- und Kommunikationstechnologie, Wertschöpfung, Risikomanagement und Risikotransfer zusammenführen. Wer immer nur einzelne Parameter optimieren will, werde scheitern, heißt es weiter.
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