- Von Achim Nixdorf
- 27.10.2021 um 11:03
Was sind die aktuellen Trends in der Gewerbeversicherung? Dieser Frage widmet sich der erste Gewerbeversicherungsreport des Insurtechs Finanzchef 24. Die wichtigste Erkenntnis: Der Markt wird derzeit von vielen externen Faktoren beeinflusst und befindet sich deutlich im Umbruch. Zu diesen Faktoren gehören vor allem die Digitalisierung, die Disruption der Wirtschaft und der Klimawandel.
Wie sich die Beratung von Gewerbekunden durch Corona verändert hat
„Der Gewerbemarkt verfügt über viel Potenzial“
Einen großen Trend sieht Finanzchef 24 zum Beispiel in der Hybridisierung der Berufswelt, also dem Nebeneinander von Offline und Online. „Im Maschinenbau geht es bereits heute eher um Software denn um Maschinen. Auch für den Messebau bedeutet die Messe nicht mehr nur der analoge Stand, der Messebauer verwirklicht heute Messestände immer öfter zugleich digital“, sagt Tobias Wenhart, Co-CEO des Insurtechs.
„Die Produkte müssen individueller werden”
Die Hybridisierung erstrecke sich jedoch nicht nur auf das Nebeneinander von analoger und digitaler Welt, sondern ebenso auf das Nebeneinander von beruflichen Tätigkeiten. So gebe es gerade bei den Selbstständigen und Kleinstunternehmen immer öfter Handwerker, die gleichzeitig als Maurer, Fliesenleger und Elektriker arbeiteten. „Die Frage lautet längst nicht mehr, welche Versicherungen Kunden verkauft werden können, sondern wie sie arbeiten und welche Gefahren abzusichern sind“, so Wenhart. „Die Produkte müssen individueller werden. Versicherern muss es gelingen, kleine Unternehmen, die viele Produkte und Dienstleistungen anbieten, gut abzubilden.“
Grüne Produkte auf dem Vormarsch
Im Zuge der Klimadebatte rücken dem Report zufolge auch grüne Gewerbeversicherungen immer mehr ins Blickfeld von Kunden und Anbietern. So zahlen erste Versicherer bei grünen Produkten im Schadenfall bereits bis zu 20 Prozent mehr, wenn im Gegenzug ökologische Materialien verbaut oder nachhaltig wirtschaftende Firmen beauftragt werden. Andere Anbieter wiederum sichern Betriebe speziell ab, die auf Photovoltaik oder Geothermie setzen.
Ein weiterer Trend sei, dass Extremwetterereignisse die Nachfrage nach Elementarversicherungen befeuerten. Dasselbe gilt laut Finanzchef 24 für Hackerangriffe und IT-Probleme. Wenhart: „Dem Kleinst- und Kleinunternehmer sind die Gefahren durch Phishing und Ausfälle der IT-Infrastruktur zunehmend bewusst. Cyber-Risk-Versicherungen sind jedoch vielen Gewerbetreibenden als Stand-alone-Produkte noch zu teuer.“
Online-Vertrieb wächst
Der Finanzchef 24-Report zeigt auch, dass im Bereich Gewerbe digitale Vertriebsformen auf dem Vormarsch sind. „Der Onlinevertrieb wächst überproportional. Wir verzeichnen in fast allen Sparten jährliche Zuwachsraten bei der Nachfrage im zweistelligen Bereich“, unterstreicht Tobias Wenhart.
Und wie haben sich die Prämien der Gewerbeversicherungen entwickelt? Auch darauf gibt der Report Antwort: Für die wichtigsten Sparten Betriebshaftpflicht, Vermögensschadenhaftpflicht und Geschäftsinhalt haben sie in der Tendenz leicht nachgegeben, beim Rechtsschutz und bei D&O-Produkten geht es indes eher nach oben.
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