Der Druck auf Manager wächst in Krisenzeiten. Das könnte zu Fehlern führen – und mehr Fällen in der Managerhaftpflicht. © Pressfoto/Freepik
  • Von Karen Schmidt
  • 20.10.2023 um 15:00
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Weil die wirtschaftliche Lage hierzulande aktuell nicht besonders prickelnd ist, könnten Schadenfälle in der Managerhaftpflicht zunehmen. Davon geht der Versichererverband GDV aus.

„Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen steigt. Das zieht in der Regel hohe Schadenersatzforderungen von Insolvenzverwaltern gegen Manager nach sich.“ Das sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Auch stetig zunehmende Compliance-Anforderungen setzen Manager unter Druck. Hier sind als aktuelle Beispiele etwa das Lieferketten- oder Hinweisgeberschutzgesetz zu nennen.

„Manager haften persönlich für die Einrichtung eines funktionierenden Compliance-Systems. Gerade bei der Umsetzung neuer Gesetze ist die Gefahr von Managementfehlern groß “, so Asmussen weiter.

Schon im vergangenen Jahr mussten die in Deutschland aktiven Managerhaftpflicht-Versicherer mehr leisten, wie die aktuelle D&O-Statistik des GDV zeigt. „Der Schadenaufwand kletterte auf 213 Millionen Euro“, sagt Asmussen. Die gemeldeten Schäden in der Managerhaftpflichtversicherung seien zwar nur leicht auf 2.000 gestiegen (+1,8 Prozent). Ein einzelner Schaden kam die D&O-Versicherer aber teurer zu stehen. „Der Schadendurchschnitt lag 2022 bei fast 107.000 Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 81.000 Euro“, so der GDV-Hauptgeschäftsführer.

Die Schadenquote nach Abwicklung lag 2022 mit 42,4 Prozent auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr zuvor (41,4 Prozent). Die Sparte dürfte damit – wie auch im langfristigen Mittel (2016 bis 2022) – versicherungstechnische Gewinne erzielt haben. „Die Zahlen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ergebnisse sehr volatil und bei den Anbietern sehr unterschiedlich sind“, so Asmussen. So läge in der Langzeitbetrachtung bei rund einem Drittel der Versicherer die Schadenquote nach Abwicklung bei über 70 Prozent. Das sei ein Indiz für versicherungstechnische Verluste.

Dem GDV wurde für das Geschäftsjahr 2022 ein Beitragsvolumen von 498 Millionen Euro zur D&O-Statistik gemeldet. Da sich jedoch nicht alle in Deutschland aktiven Versicherer an der Statistik beteiligen, ist der Gesamtmarkt deutlich größer. „Auf der Basis einer Branchenschätzung gehen wir für den deutschen Markt von einem Beitragsvolumen von etwa 900 Millionen Euro aus“, sagt Asmussen.

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Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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